Der Swiss Sustainable Real Estate Index (SSREI) wurde ins Leben gerufen, um die Nachhaltigkeitsleistung von Immobilienfonds und -gesellschaften in der Schweiz zu messen. Die Bewertung der Immobilienportfolios durch den Index erfolgt nach strengen ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien. Energieverbrauch, CO2-Emissionen, Ressourcenerhaltung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sind zentrale Beurteilungspunkte. Im Fokus stehen Bestandsimmobilien, bei denen aufbauend auf den Ergebnissen Sanierungen oder Renovierungen aufgegleist werden können, um so den ökologischen Fussabdruck der Immobilie wie auch die Lebensqualität der Bewohnenden zu optimieren. Die Teilnahme ist freiwillig.

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Der Index wurde im Jahr 2020 lanciert. Ziel ist, dem Thema Nachhaltigkeit bei Gebäuden einen greif- wie auch messbaren Rahmen zu geben. Denn mittlerweile wird der Begriff «Nachhaltigkeit» schon fast inflationär genutzt, auch im Bau- und Immobilienwesen. Bei Neubauten besteht der grosse Vorteil, von Beginn an bestehende Möglichkeiten einplanen zu können. Bei Bestandsbauten sieht es anders aus. Oft reicht Nachbessern nicht aus. Doch angesichts der globalen Herausforderungen im Bereich Klimaschutz und Ressourcenschonung nehmen gesetzliche und damit regulatorische Auflagen zu, was eine Modifizierung unabdingbar macht.

 

Nicht neu, aber besser

In der Schweiz setzt da Ziel der Energiestrategie 2050 bereits seit 2018 neue Standards. Doch während sich beispielsweise im Bereich Fahrzeuge Vorschriften zur umweltfreundlichen Nutzung recht schnell verwirklichen lassen, wie etwa durch den Kauf eines neuen E-Wagens, haben Immobilien eine vergleichsweise längere Anlaufstrecke. Machbar aber ist es dennoch. So stellen der Schweizer Bund wie auch die kantonalen Behörden entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung. Zudem lässt sich eine Photovoltaikanlage schon im kleinen Format auf dem heimischen Balkon als kleines Kraftwerk installieren, was in Absprache mit dem Vermieter erlaubt ist. Und intelligente Beschattungssysteme sind echte Energiesparer. Auch diese sind nachträglich umsetzbar. Was es jedoch braucht, ist Aktivität aufseiten von Immobilienbesitzenden und eine aktive Aufforderung durch Mietende. 


Wichtig ist im ersten Schritt, «neu» bezogen auf Nachhaltigkeit nicht immer als «besser» zu verstehen. Recycling gibt es seit 420’000 Jahren. Schon in den Qesem-Höhlen in der Nähe von Tel Aviv entdeckten Archäologen kleine Werkzeuge, die aus Abfall- oder alten Materialien für grössere Werkzeuge stammten. Und Recycling hat auch 100’000 Jahre danach Hochsaison. Wobei sich in Form von Upcycling auch ganze Elemente aufbereiten und wiederverwenden lassen, ohne dass sie aufwendig in ihre Ursprungsbestandteile zerlegt werden müssen. Es ist viel möglich, wenn man will.

 

Nachhaltig bedeutet auch sozialer

Dank den Ansprüchen von Mietenden, aber auch von Bauherrinnen an Wohnraum wächst auch der Schweizer Startup-Markt im Bereich der innovativen Immobilientechnologien seit Jahren an. Nicht alle Firmen können sich am Markt halten – das ist das Los der Startup-Szene. Aber einige bieten in der Schweiz bereits Lösungen, die zukunftsweisend das Leben der Menschen in den eigenen Wänden verändern werden. Bestehende Unternehmen weiten parallel ihr Portfolio aus oder bieten mit neuen Wohnkonzepten die Chance auf moderne Lebensräume. Sei es durch mehr «grün» innerhalb von Immobilien oder aber durch mehr soziale Treffpunkte, die das Miteinander in Gemeinschaftsimmobilien wie zum Beispiel Hochhäusern oder Bürogebäuden fördern. 

Der Bewertungsprozess des SSREI eruiert den nachhaltigkeitsspezifischen Zustand solcher Liegenschaften. Das Verbesserungspotenzial von Bestandsimmobilien wird sichtbar, und auch Neubauten können von der Einschätzung des Index profitieren. Oder wie auf der Webseite des SSREI steht: «Für die Eigentümerinnen und Eigentümer werden somit Anreize geschaffen, ihre Immobilien entsprechend den zunehmend verschärften Nachhaltigkeitsanforderungen auszurichten und den Schweizer Liegenschaftenbestand in eine nachhaltige Zukunft zu führen.»