«Das Gebäudeprogramm ist ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Klima- und Energiepolitik. Es basiert auf Artikel 34 des CO2-Gesetzes. Der Fördertopf wird gespeist aus der vom Bund erhobenen CO2-Lenkungsabgabe auf fossile Brennstoffe sowie über kantonale Kredite.» Was in der Beschreibung des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr Energie und Kommunikation (Uvek) trocken formuliert ist, bildet eine wichtige Grundlage bei der Reduktion des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstosses von Immobilien in unserem Land. Mögliche Massnahmen sind laut Uvek die Wärmedämmung der Gebäudehülle, der Ersatz fossiler oder elektrischer Heizungen durch Heizsysteme mit erneuerbaren Energien, der Anschluss an ein Wärmenetz sowie umfassende energetische Sanierungen und Neubauten im Minergie-P- und Geak-A/A-Standard.

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Kantonale Unterstützung

Auch die Kantone selbst haben, abseits von der Bundesebene, oft ein eigenes Gebäudeprogramm und können je nach Budget zusätzliche Zuschüsse gewähren. Typischerweise wenden sich die Immobilieneigentümerinnen an ihre Banken, die einen Vorzugszins gewähren können, wenn ihre Strategie Kredite für erneuerbare Energien und Klimaschutz vorsieht. «Sobald Massnahmen zur Dekarbonisierung ergriffen werden, lohnt es sich für alle Immobilieneigentümer, über mögliche Fördergelder nachzudenken», sagt Patrick Morf, Leiter Immobilienportfoliomanagement Tellco Bank. «Dies gilt sowohl für private Immobilienbesitzer als auch für institutionelle Investoren. Massnahmen wie Wärmedämmungen an Fassaden und Dächern von Altbauten sowie der Austausch von Heizungen und Fenstern stehen dabei im Fokus.» Auch der Bau neuer Photovoltaikanlagen (PV) ist förderfähig.

«Bei Wohn- und Geschäftshäusern stehen aus unserer Sicht die Fördermöglichkeiten für die Sanierung der Gebäudehülle, den Heizungsersatz und die Realisierung von PV-Anlagen im Zentrum», sagt auch Markus Portmann, Vizepräsident und Leiter der Fachgruppe Energieeffizienz und Gebäude von AEE Suisse, dem Dachverband der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, sowie Geschäftsleiter von E4plus. «Die dafür zur Verfügung stehenden Förderprogramme sind einfach im Handling und funktionieren sehr zuverlässig. Bei der Förderung von Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gewerbe und in der Industrie sind die Verfahren häufig komplexer und setzen eine entsprechende Expertise voraus.»

 

Förderung als Teil der Strategie

Grundsätzlich sollten Immobilienstrategien immer langfristig ausgelegt sein – und sich laut Portmann nie prioritär an den Fördermöglichkeiten, sondern an den Grundsätzen der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit orientieren. Daher ist für ihn wichtig: «Eine solche Immobilienstrategie sollte aus unserer Sicht bei allen Investitionen die direkten, die zu erwartenden und idealerweise auch die heute noch externalisierten Kosten berücksichtigen. Und neben der Förderung sind zudem die steuerlichen Auswirkungen von erheblicher Bedeutung und deshalb in die Betrachtungen einzubeziehen.» Sein Fazit: Eine gute Sanierungsstrategie sollte sich nicht nach der Förderung richten, sondern die Sanierungsstrategie sollte die Fördermöglichkeiten optimal integrieren. 

 

Von aussen nach innen sanieren

Dem stimmt auch Monika Lenar-Abbadi zu: «Von neuen Heizanlagen über die Gebäudedämmung, Photovoltaik, Solarthermie und Elektromobilität bis hin zu verschiedenen Gesamtsanierungsmodellen: Wer seinem Gebäude ein energetisches Upgrade verpassen will, kann sich Tausende Franken Unterstützung sichern.» Es lohne sich fast immer, über Fördermittel nachzudenken, meint die Seniormanagerin bei Energieheld, einem von der CKW-Gruppe betriebenen Portal für Beratungen rund um energetische Gebäudesanierungen für Privat- und Gewerbekunden. Es gilt aber auch, genau hinzuschauen und zuzuhören.

«Bei bestimmten Gesamtsanierungen wie etwa nach Minergie-Standard sollte man vorher genau begutachten, ob diese mit vertretbarem Aufwand umsetzbar sind», so Lenar-Abbadi. «Welche Massnahme und zugehörige Förderung sich am besten eignen, hängt letztendlich von der Gebäudeart, der geplanten Sanierungen und vom Standort ab.» Sie empfiehlt daher, zuerst unbedingt zusammen mit einem Energieberater eine Gesamtanalyse zu machen, die ebenfalls gefördert wird. Danach geht es um die Fristen der Förderungen. Und ihr zusätzlicher Tipp: «Achten Sie auf die Reihenfolge bei der Gebäudesanierung. Als Faustregel gilt, die Gebäudehülle von aussen nach innen energetisch zu sanieren.»