Microsoft will mithilfe von Technologie hinter dem Text-Automaten Chat GPT den Marktführer Google bei der Web-Suche herausfordern. Nutzer von Microsofts Suchmaschine Bing sollen Anfragen in Textform eingeben und Antworten in Chat-Form zurückbekommen können.
Das gilt auch für komplexere Aufgaben: Eines der Beispiele bei der Präsentation am Dienstag war, Bing zu bitten, eine mehrtägige Reise zu planen. Danach kann man die Suchmaschine auch fragen, wie viel die Reise kosten würde und ob man sie anpassen könne. Google macht im Gegenzug ähnlich funktionierende Chat-Software zum Einsatz in seiner Suchmaschine startklar.
Die Ende vergangenen Jahres veröffentlichte Software Chat GPT der Entwicklerfirma Open AI kann sekundenschnell Texte formulieren, die auch von einem Menschen geschrieben worden sein könnten. Das Programm wurde mit gewaltigen Mengen an Texten trainiert und liefert dadurch von der Grammatik her makellose, aber zumindest in der aktuellen Version inhaltlich nicht immer verlässliche Antworten. Open AI arbeitet aber bereits an einer neuen Version.
Sam Altman war auch dabei
Der Mitgründer und Inhaber von Open AI, Sam Altman, hat ebenfalls an der Veranstaltung teilgenommen. Zuvor hat er über den Nachrichtendienst Twitter ein Bild veröffentlicht mit dem Beitragstext: «Sehr gespannt auf den Event morgen». Auf dem Foto steht er neben dem Microsoft CEO Nadella.
Die neue Version von Bing mit integrierter Chat-GPT-Technologie ist bereits online. An der Veranstaltung sagte Sam Altman über die Kooperation: «Das ist der Beginn einer neuen Ära.»
Mehrere Milliarden in Open AI investiert
Bei Bing kommt eine Weiterentwicklung des öffentlich verfügbaren Chat-GPT-Programms zum Einsatz. Microsoft investierte mehrere Milliarden Dollar in Open AI und bindet Software der Firma auch in seine Office-Büroprogramme ein. Er glaube, dass die Technologie so ziemlich jede Software-Kategorie verändern werde, betonte Microsoft-Chef Satya Nadella.
In Microsofts Beispiel wurde die Suchmaschine etwa auch nach Ersatz für Eier in einem Rezept oder Veranstaltungen in der Nähe gefragt und antwortete in vollständigen Sätzen. Auch kann man fragen, ob eine Ikea-Couch in ein bestimmtes Automodell reinpasst.
Google wurde durch Ansammlung der richtigen Links zu einem bestimmten Thema zur dominierenden Suchmaschine mit einem Marktanteil von rund 90 Prozent. Seit einigen Jahren bietet Google auch konkrete Antworten zu bestimmten Fragen an. Am Montag stellte Google den Plan vor, seine seit Jahren entwickelte Software «Bard», die sich mit Menschen unterhalten kann, schrittweise für eine breitere Öffentlichkeit verfügbar zu machen, auch in der Web-Suche.
(sda/rul)