Die Nachricht ist auf mehreren Ebenen bemerkenswert: Der Adidas-Konzern wird ab nächstem Monat – April – keine Mieten mehr für seine Shops bezahlen. Dies meldet die «Bild»-Zeitung und es wurde von einer Sprecherin des Sportwaren-Konzerns weitgehend bestätigt: «Es ist richtig, dass Adidas, wie viele andere Unternehmen auch, vorsorglich Mietzahlungen temporär aussetzt wo unsere Läden geschlossen sind. Wir sind dazu mit den betreffenden Vermietern in engem Austausch.»
Die Massnahme soll für Europa und alle Länder gelten, in denen die Shops temporär geschlossen sind. Weltweit gibt es rund 2'500 Adidas-Shops.
«Tabubruch»
Adidas erzielte im letzten Jahr einen Rekord-Umsatz von 22 Milliarden Euro, der Gewinn erreichte 1,9 Milliarden. Die Covid-19-Krise trifft den Sportartikel-Konzern auf mehreren Ebene: in der Herstellung durch geschlossene Fabriken, im Sponsoring und Marketing durch abgesagte Gross-Veranstaltungen, im Absatz durch zwangsgeschlossene Shops und in der Nachfrage durch die Schliessungen beim Breitensport und durch die schwarze Konsumentenstimmung.
Bei der Vorlage der Geschäftszahlen Mitte März wollte das Management keine Prognosen abgeben, wie sich die Viruskrise im Geschäftsjahr 2020 auswirken könnte.
Die volkswirtschaftlich entscheidende Frage ist, ob Adidas' Entscheid Signalwirkung hat, ob er also nun zahllose weitere Ladenmieter dazu bewegt, ebenfalls Zahlungen auszusetzen – was wiederum den leidenden Sektor der Geschäftsimmobilien schwer treffen würde. «Bild» sprach in einem Kommentar von einem «Tabubruch», der eine Kettenreaktion auslösen könnte.
Vorstand halbiert vorübergehend sein Gehalt
Auch dem Adidas-Vorstand geht es an die Geldbörse. Das Gremium um Vorstandschef Kasper Rorsted lasse sich bis auf Weiteres nur die Hälfte seines monatlichen Fixgehalts auszahlen, teilte der Sportartikelhersteller am Freitag in Herzogenaurach mit. Die restliche Zahlung sei aber nur aufgeschoben, sagte ein Sprecher. Je nachdem, wie sich das Geschäft entwickle, könne das Geld nachgezahlt werden.
Die zweite Führungsebene soll vorläufig auf 30 Prozent des Gehalts verzichten. Adidas folgt damit kleineren Rivalen Puma, wo der Vorstand auf sein April-Gehalt verzichtet hat. Allein Adidas-Chef Rorsted entgehen damit zunächst gut 80'000 Euro pro Monat. Sein Fixgehalt lag im vergangenen Jahr bei zwei Millionen Euro, der gesamte Vorstand kam auf eine Grundvergütung von 9,5 Millionen Euro.
(rap, mit Material von reuters)