Nach Mario Botta hat noch ein weiterer Schweizer Architekt, Bernard Tschumi, den Entwurf eines bedeutenden Gebäudes im Athen des 21. Jahrhunderts übernommen: Das neue Akropolis-Museum. Das neue Gebäude soll die Statuen der Zophore des Parthenon-Tempels beherbergen und die vielen Fundstücke aus den früheren und zum Teil noch nicht abgeschlossenen Ausgrabungen um die Akropolis, sofern die nach dem Schotten Elgin benannten Marmorkunstwerke je nach Griechenland zurückkehren. Es handelt sich um Fundstücke, die Lord Elgin um das Jahr 1815 von der Akropolis weg ins Londoner British Museum hatte verschieben lassen. Die Arbeiten für das Akropolis-Museum haben im November 2002 begonnen und sollen bis 2004 beendet sein. Der Bau wird über 40 Mio Euro kosten. Das Museum soll im «Makrogiannis-Feld» errichtet werden, 250 Meter südlich des heiligen Felsens. Es soll über drei Stockwerke verfügen und gänzlich mit Glas umschlossen sein. Wie beim von Botta geschaffenen Neubau der Nationalbank, wo die freigelegten Überreste des Stadttors von Acharnai erhalten wurden, schafft das neue Museum den Einblick in byzantinische Bauten aus früheren Schichten des alten Athens.

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Auch Ökologisch ein vorzeigeprojekt

Der Präsident der staatlichen Dienststelle für den Bau des Museums, Dimitrios Pantermalis, ist der Ansicht, dass die 3 cm dicken Glastafeln um das neue Akropolis-Museum herum diesem nicht nur ein spezielles Erscheinungsbild verleihen werden, sondern auch 80% der einfallenden Sonnenstrahlung in Energie umwandeln. So kann sich der Museumsbesucher auch aus ökologischer Sicht darin wohl fühlen. Kulturminister Evangelos Venizelos verspricht, den Eröffnungstermin 2004 einzuhalten. Dies ist jedoch fast schon ein politisches Vabanquespiel, denn der Baubeginn wurde zunächst durch viele Hindernisse verzögert.

Restaurierung der Akropolis

Gleichzeitig mit dem Bau des Museums kommt auf der Akropolis auch die Restaurierung der Tempel Parthenon, Erechteion und Nike sowie des Propylaion voran. Die vor 25 Jahren in Angriff genommenen Arbeiten werden durch Mittel des Kulturministeriums, aus den staatlichen Lotterien und durch die Europäische Union (EU) finanziert. Die Akropolis zieht jährlich 1,2 Millionen Besucher an. Dank den Olympischen Sommerspielen 2004 sollten künftig 10% bis 20% mehr Touristen auf den antiken Hügel pilgern. Für die vollständige Restaurierung sind nochmals 25 Jahre nötig.

Der Hauptteil der Restaurierungsarbeiten untersteht einem Ausschuss unter der Leitung von Professor Charalambos Bouras. Eine eigens eingerichtete Dienststelle des Kulturministeriums überwacht die fachgerechte Durchführung der Arbeiten. Ein Team, bestehend aus Marmorbildhauern, übernimmt den handwerklichen Teil.

Zur weiteren Erschliessung des Akropolis-Felsens kommt ein Fussweg von 1,5 km Länge, der sich vom Hadrians-Tor im Osten bis zur antiken Hiera Odos westlich vom Kerameikos ziehen soll. Die bestehenden jüngeren Bauten werden niedergerissen, anliegende Fundorte und antike Heiligtümer freigelegt und miteinander verbunden. Dazu gehören der Pan-Tempel in der Odos Agiou Pavlou, die beiden antiken Theater Dionysion und Odeion des Herodes Attikos, der Kerameikos-Friedhof, das Monument des Philopappos, die Pnyx und die antike Agora, wo bei Ausgrabungen des deutschen Athener Archäologischen Instituts kürzlich wichtige Fundstücke entdeckt wurden. Gleichzeitig werden Grünanlagen vorgesehen, byzantinische Gebäude wie die Kirche Agioi Asomatoi restauriert und ein Wegnetz geschaffen, in das die antiken Athener Strassen einbezogen werden. So wird den heutigen Einwohnern von Athen im Herzen von Athen und den Touristen eine Gelegenheit zum unbeschwerten Flanieren gegeben ungestört von Autolärm und Abgasen.