Apples Erfolgswelle ebbt ab: Erstmals überhaupt ging der iPhone-Absatz zurück. Zugleich erlitt der erfolgsverwöhnte US-Konzern im abgelaufenen Quartal das erste Umsatzminus seit 13 Jahren. Und eine kurzfristige Besserung ist angesichts der wachsenden Konkurrenz nicht in Sicht. Das Management um Apple-Chef Tim Cook rechnet zunächst mit weiter sinkenden Erlösen. Zwar verdient der Konzern aus Kalifornien mit 10,5 Milliarden Dollar weiterhin prächtig. Doch sind dies 23 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

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Die Zahlen vom Dienstagabend enttäuschten die Anleger. Die Aktie brach nachbörslich um acht Prozent ein und fiel erstmals seit Februar unter die Marke von 100 Dollar.

Erster Rückgang seit 2007

Der iPhone-Absatz sank im zweiten Geschäftsquartal um zehn Millionen auf 51,2 Millionen Geräte. Damit wurden zwar die Expertenerwartungen leicht übertroffen. Es war aber der erste Rückgang seit dem Verkaufsstart im Jahr 2007.

Dem Smartphone-Vorreiter macht zu schaffen, dass der Markt immer langsamer wächst, weil inzwischen immer mehr Menschen auf der Welt eines dieser Alleskönner-Handys besitzen und zugleich die Konkurrenz um den südkoreanischen Weltmarktführer Samsung und weitere asiatische Hersteller immer grösser wird.

Ungewohnte Defensive

Dem Konzern, der mit iPod, iPhone und iPad die Technologie- und Telekommunikationsbranche revolutionierte, fehlt ein neuer Kassenschlager. Die Computeruhr Apple Watch scheint dies bislang nicht zu sein. Auch wenn sich Cook zufrieden mit den bisherigen Verkäufen zeigte.

Die Uhr sei in ihrem ersten Jahr mehr verkauft worden als das iPhone in seinem ersten Jahr, sagte er. Konkrete Zahlen nannte er aber erneut nicht. Auch die Geschäfte mit dem Tablet iPad blieben unter Druck. Der Absatz sank um 18 Prozent auf 10,3 Millionen Geräte. Auch Mac-Computer wurden weniger verkauft.

Fallender Umsatz

Insgesamt fiel der Apple-Umsatz um 13 Prozent auf 50,6 Milliarden Dollar. Für das laufende Quartal erwartet das Management noch weniger – nämlich 41 bis 43 Milliarden Dollar.

Apple sei so sehr in die Defensive gedrängt worden wie schon lange nicht mehr, sagte Branchenexperte Patrick Moorhead vom Analysehaus Moor Insights & Strategy. Das Unternehmen müsse nun aus ungewohnter Position zu neuer Innovations- und Wachstumsstärke zurückfinden, meint sein Kollege Neil Saunders vom Analysehaus Conlumino.

Schwächelndes China-Geschäft

Leicht wird es nicht werden. Der Smartphone-Markt wachse derzeit nicht, sagte Cook. Vor allem in China, Apples inzwischen zweitwichtigsten Markt nach den USA, hakt es. Hier bekommt Apple die Konjunkturabkühlung und die erstarkte Billigkonkurrenz einheimischer Anbieter wie Xiaomi, Lenovo und Huawei zu spüren. Der Umsatz in der Volksrepublik brach um mehr als ein Viertel ein.

Apple führte den Absatzrückgang auch auf den Erfolg der aktuellen iPhone-6-Reihe zurück. Die Modelle mit den grösseren Bildschirmen schraubten die Verkäufe zunächst in neue Rekordhöhen. «Das iPhone 6 war etwas Besonderes. Das macht den Vergleich schwer», sagte Finanzchef Luca Maestri. Das im März vorgestellte iPhone SE mit einem kleineren Display verkaufe sich vor allem in Schwellenländern gut. Das sei aber noch nicht in die Quartalszahlen mit eingeflossen.

Hoffnung auf das iPhone 7

Experten setzen nun auf das iPhone 7, das noch in diesem Jahr erwartet wird. Viele Apple-Kunden würden mit ihrem Kauf darauf warten.

Allerdings mahnten sie hier auch zur Vorsicht. Denn die Verbraucher hielten immer länger an ihrem Handy fest und dies habe Einfluss auf den Smartphone-Markt, sagte Bob O'Donnell von Technalysis Research.

(reuters/ccr)

Sehen Sie im Video, wie sich das neue iPhone SE im Praxistest bewährt: