Es ist noch nicht lange her, als der MOI nur in den Köpfen von ein paar Golfkonstrukteuren eine Rolle spielte. Noch im letzten Herbst warnte der Chefverkäufer einer grossen Schweizer Golfshop-Kette davor, darüber zu schreiben. «Das gibt eine unendliche Diskussion, denn kaum jemand versteht, was hier abgeht.» Der MOI existierte zwar reell, aber man sprach nicht darüber.



Was aber steckt eigentlich hinter diesem Begriff? MOI steht für Moment Of Inertia. Was wiederum nichts anderes ist als die englische Bezeichnung des Trägheitsmoments.

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Wirklich das Mass aller Dinge?



Einen Moment lang schien es so, als würde der MOI beim Macho-Instrument Nummer eins des Golf, beim Driver (wird eingesetzt beim Abschlag), das Mass aller Dinge. Seit einigen Wochen sind in der Schweiz die im Herbst 2006 gross angekündigten viereckigen Driver von Callaway und Nike auf dem Markt. Driver, die bei ihrem Auftauchen für Aufsehen sorgen. Die Form ist ungewöhnlich, der Klang neu, lauter und schärfer als gewohnt, die Weite, na ja ...

Aber die Bälle fliegen gerade. Einer nach dem andern, wenn man nicht mit aller zur Verfügung stehenden Kraft auf den Ball drischt und deshalb aus dem Gleichgewicht und die Schlägerkurve quasi aus dem Lot fällt.

Hierzu gibt es Gründe. Was bewirkt das Trägheitsmoment? Versuchen wir es mit einer populär-wissenschaftlichen Erklärung: Je grösser das Trägheitsmoment eines Körpers ist, umso mehr

Energie muss man aufwenden, um den Körper von einem Bewegungszustand in einen anderen zu bringen. Beim Golfschwung bedeutet dies, dass ein Golfschläger mit einem grossen Trägheitsmoment, der sich auf der «richtigen» Schwungbahn befindet, nur mit einem grösseren Kraftaufwand auf die «falsche» Bahn gebracht werden kann. Ein Golfschläger mit einem grossen Trägheitsmoment leistet auf der richtigen Schwungbahn mehr Widerstand gegen unerwünschte Verdrehungen des Schlägerkopfes im Treffmoment. Das wiederum führt zu einer geraden Flugbahn des getroffenen Balles – im Falle der Drives ein hoch erwünschter Effekt.

Im Golfmagazin «Golf & Country» ist dazu ein sehr schweizerischer und sehr treffender Vergleich zu finden: «Alle kennen die wunderschönen Pirouetten einer Denise Biellmann oder eines Stéphane Lambiel. Dabei fällt auf, dass diese sich je schneller drehen, je näher die Arme am Körper angelegt sind. Sind die Arme ausgestreckt, drehen sie langsamer, weil das Trägheitsmoment grösser geworden ist.» Genau wie bei den neuen Drivern, wo mehr Gewicht in «die Ecken» verlagert wurde.

Die Industrie findet neue Wege



Durch die Reglemente sind beim Driver sowohl die Schlägerkopfgrösse als auch der CT-Wert klar limitiert. Was also konnte man tun? Man beschäftigte sich mit dem MOI.

Es ist kein Zufall, dass die für die Regeln und Reglemente zuständigen Gremien von The Royal & Ancient – und der USGA – sich Gedanken über eine Limitierung des MOI machen. Callaway und Nike haben sich für die neuartige, stark viereckige Form entschieden. Eine Form, die Spitzengolfer aber auch daran hindert, den Ball zu bearbeiten und einen gekonnten Fade oder Draw zu spielen ... wenn es die Situation erfordert.

Andere Hersteller gehen andere Wege: TaylorMade verlängert den Schlägerkopf beim neuen Burner 460 sichtbar, was ebenfalls zu einer anderen Gewichtsverteilung führt, aber schon eher für schnell schwingende Golfer

gedacht ist. Ähnliches gilt für den TaylorMade r7 Superquad, bei welchem vier vertauschbare Schrauben eine laterale Flugbahnverschiebung ermöglichen.

Driver mit ähnlichen Vorzügen bieten auch Cobra, Srixon, Daiwa, MacGregor, Ping, Wilson oder Cleveland, während die sportlich ausgerichteten Marken wie Titleist oder Mizuno mehr Wert darauf legen, dass ihre Besitzer den Ball bearbeiten und weit schlagen können.

Im Bestreben, einen möglichst hohen Spielkomfort zu erreichen, setzen die Konstrukteure von immer mehr Marken auf einen Materialmix. Zuerst nur bei den Drivern und den Hölzern angewendet, findet man heute verschiedene Materialien auch in den Schlägerköpfen der Eisen. Es sind ganz unterschiedliche Materialen, die teilweise «übereinander» gelegt werden und so zu einer Vergrösserung des Sweetspots und/oder einer Erhöhung des Trägheitsmomentes führen. Alles mit dem einfachen Zweck, den Spielkomfort zu steigern und die Fehlerverzeihlichkeit zu erhöhen, die vom grössten Teil der Golfer gesucht wird.

Dank dem Materialmix werden die Schläger persönlicher. Das bedeutet: Golfschläger werden heute immer mehr auf bestimmte Spielertypen zugeschnitten. Je Fehlerverzeihender der Golfschläger,

desto grösser der Spassfaktor. Ein nicht unwesentlicher Punkt beim Golf, vor allem auch für Frauen.



Hybriden machen Leben leichter



Nicht vergessen gehen dürfen die Hybriden. Es kommt nicht von ungefähr, dass in den neuen Eisenkollektionen das Eisen 3, manchmal auch das Eisen 4, beim Standardset gar nicht mehr mitgeliefert wird. Von einem Eisen 2, geschweige denn einem Eisen 1, sprechen höchstens noch ein paar wenige Tour-Profis der absoluten Spitzenklasse. Anstelle der schwierig zu schlagenden Eisen stecken ein oder zwei Hybriden im Bag.

Als vor acht Jahren TaylorMade mit den ersten Rescues auf den Markt kam, wurden diese als ideale Clubs für Schläge aus dem Rough angepriesen. Mittlerweile werden aber diese Hybriden auch in vielen anderen Fällen verwendet – mit Erfolg. Und auch immer mehr von den Profis. Denn eines steht fest: Je höher das spielerische Niveau, desto mehr Möglichkeiten bieten sich dem Benützer.

Im Fairway-Bunker gräbt sich die breite, angerundete Sohle nicht in den Sand, wie das bei einem Eisen oft der Fall ist. Um den Ball ohne Probleme aus dem Rough aufs Green schlagen zu können, muss die Lage des Balles genau angeschaut werden. Es kann schon vorkommen, dass im Rough auch ein Hybrid nicht die richtige Lösung ist, sondern ein Wedge. Etwas Übung, die sich aber lohnt, braucht es für den Einsatz der Hybriden aus dem Rough rund ums Green. Es ist fast alles beinahe wie beim Putten, aber nur fast alles.

Eine weitere, immer beliebter werde Einsatzvariante der Hybriden ist der Schlag vom Tee. Bei längeren Par-3-Löchern oder bei Fairways, die einen strategisch gut platzierten und nicht in erster Linie weiten Abschlag verlangen, kommen die Rescues immer öfter zur Anwendung. Wie bei den Par-3-Löchern kann auch der Schlag aufs Green mit einem Hybriden die bessere Wahl sein. Dank der höheren Flugbahn kommt der Ball steiler herunter und bleibt rascher stehen.

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Putter: Der wichtigste Club ist oft ein «Stiefkind»



Schläger

Der Driver ist des Mannes liebster Golfclub, der Putter ... Ehrlich: Wie oft nehmen Sie pro Runde den Driver in die Hand? Plus/minus ein Dutzend Mal dürfte es sein. Und wie viele Schläge machen Sie mit dem Putter? 36? Oder weniger? Alles klar! Den Putter sollte man nicht wie ein Stiefkind behandeln. Ein guter Putter ist Gold wert. Denn kaum etwas gibt mehr Selbstvertrauen für die Runde als ein, zwei lange Putts, die fallen.

Präzisionsinstrument

Was aber macht einen guten Putter aus? Das ist genauso individuell, wie es die Lieblingsfarbe ist. Er muss (zu) Ihnen passen, in jeder Hinsicht. Und er muss gut gearbeitet sein. Bei einem Putter-Test im letzten Jahr wurden der Fachzeitschrift «Golf & Country» 16 verschiedene Putter zur Verfügung gestellt. Ganze vier davon hatten korrekt montierte Griffe. Ein Putter muss von A bis Z ein Präzisionsinstrument sein. Das gilt auch für die sogenannten Inserts in der Schlagfläche. Die gibt es mittlerweile in den verschiedensten Varianten. Und jede hat ihre Vorteile.

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Bälle: Unsichtbare Naht dient als «Spickzettel»



Titleist Pro V1

Auf allen der Pro-Touren zusammengezählt spielen rund 75% der Golfer

einen Ball von Titleist; rund 65% der Sieger in diesem Jahr ebenfalls. Darunter auch Zach Johnson am diesjährigen US Master. Johnson spielte dabei mit dem neuen Titleist Pro V1. Eine der Neuheiten für den Pro und den Pro V1x besteht in einer verzahnten Naht entlang der Dimple. Diese erlaubt eine Erhöhung der Oberflächenabdeckung und verbessert so die Aerodynamik, was den Ballflug noch beständiger macht.

Auf der unsichtbaren Naht hat Titleist neu einen Aufdruck

angebracht, der das Ausrichten des Balles erleichtert – dies aufgrund der Marktbeobachtung, dass zahlreiche Spieler auf dem Ball eine Linie aufmalen.

3-Piece-Ball

Wie bisher handelt es sich beim neuen Titleist Pro V1 und Pro V1x um einen sogenannten 3-Piece-Ball, das heisst um einen Ball der Premium-Kategorie.