Sein neustes Handy lässt das iPhone alt aussehen. Dennoch ist der chinesische Handyriese Oppo in der Schweiz praktisch unbekannt. Das dürfte sich ändern. Der Smartphonehersteller aus Dongguan hat nun die Marke Oppo hierzulande registrieren lassen. Was der Konzern genau plant, ist unklar. Kommentieren möchte man derzeit nichts, heisst es auf Anfrage.
Gewiss ist: Oppo drängt nach Europa. Bereits vor einem Jahr gab CEO Tony Chen bekannt, den Vertrieb auf Europa auszudehnen. Geschehen wird der Aufbau wohl nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt. Vorreiter sind etwa Huawei und Xiaomi, die in der Schweiz immer bekannter werden.
Während in China Apples iPhone-Absatz schwächelt, gehören Handys der Marke Oppo in Fernost zu den beliebtesten überhaupt. Die Tochtergesellschaft des chinesischen Konzerns BBK Electronics, zu dem neben Oppo auch die in China drittverbreitetste Handymarke Vivo gehört, kommt im Heimmarkt aktuell auf einen Anteil von 21 Prozent – Apple gerade mal auf 8 Prozent.
2017 war Oppos damalige Flaggschiff R9s das meistverkauften Smartphone in China. Ein Verkaufsargument ist dort etwa die Selfie-Kamera mit automatischer Verschönerungsfunktion.
Kein Handy lädt schneller
Seit November ist in Europa das neue High-End-Handy Oppo RX17 Pro erhältlich. Das Smartphone bietet etwa zwei Akkus, Dual-SIM, insgesamt vier Kameras, 128 Gigabyte interner Speicher und ein nahezu randloses Display. Innert zehn Minuten lässt sich das Gerät bereits auf eine Kapazität von 40 Prozent aufladen – laut Testberichten schafft das kein anderes Smartphone. Mit einem Preis von rund 690 Franken kostet es gerade mal rund die Hälfte des iPhone XS.
Gegründet wurde Oppo 2004. Erst produzierte das Unternehmen DVD- und Blu-ray-Player, 2008 startete es das Geschäft mit Smartphones. Seit 2015 ist Oppo offizieller Werbepartner des FC Barcelona. Erstmals breit wahrgenommen in Europa wurde die Marke jedoch erst vergangenen Sommer, als sie das Smartphone-Model namens Oppo Find X im Pariser Louvre der Welt präsentierte.
Chinesische Handys auf dem Vormarsch
Chinesische Smartphone-Hersteller setzen in Europa die bisherigen Platzhirschen Samsung und Apple unter Druck. Im ersten Quartal 2018 legten die Verkäufe von Huawei um 38 Prozent zu auf 7,4 Millionen verkaufte Geräte und belegte hinter Samsung (15,2 Millionen) und Apple (10,2 Millionen) den dritten Rang, wie Zahlen des Marktforschers Canalys zeigen.
Xiaomi, dessen Handys in vielen europäischen Länder noch nicht offiziell erhältlich sind, legte gar ein Wachstum von mehr als 999 Prozent hin. Mit 2,4 Millionen verkauften Smartphones belegte der Konzern bereits den vierten Rang vor Nokia (1,6 Millionen).
Künftig könnte Huawei weltweit Samsung gar als Nummer eins ablösen. Nachdem das chinesische Unternehmen 2018 insgesamt 200 Millionen Geräte absetzte, erwarten Analysten, dass Huawei dieses Jahr 250 Millionen Einheiten absetzt.