Irgendwie haben wir das schon mal gesehen. Genau, am Paradeplatz in Zürich. Die Credit Suisse (CS) nähert sich mit dem neuen Setup stark der UBS an. Das Wealth Management wird zentralisiert und soll mit Milliarden auf einen steilen Wachstumskurs getrimmt werden, das Investmentbanking wird zurechtgestutzt, und die Risiken werden markant runtergefahren. Die CS ist damit auf dem Weg, eine UBS light zu werden – und damit eine langweilige Bank. Der langjährige UBS-Chef Sergio Ermotti sagte es bei seinem Abschied vor einem Jahr: Richtig, die UBS sei – im guten Sinn – zu einer «langweiligen Bank» geworden. Das möchte man sich in der Tat auch für die CS erhoffen: etwas mehr Langeweile, weniger Blechschaden, weniger Bussen und Reparaturrechnungen, dafür stabile und ansprechende Resultate.
Von einer Limousine der UBS-Hubraumklasse, die auf kontrolliertem Kurs fährt und stetige Milliardengewinne einfährt, ist die CS noch weit entfernt. In den nächsten zwei oder drei Jahren muss das Führungsteam António Horta-Osório und Thomas Gottstein diesen Beweis ihrer Fahrkünste erst noch erbringen. Es wird eine ruppige Neuausrichtung. Teams werden umgetopft oder abgebaut, es werden Managerinnen und Manager ausgewechselt, das Lohnsystem neu ausgerichtet, Hierarchien da und dort abgebaut, die Digitalisierung vorangetrieben. Und das Risikomanagement wird künftig ein wichtiges, wenn nicht das letzte Wort haben.