Alexey Moskov ist Viktor Vekselbergs wichtigster Mann. Als COO der Renova Holding und als Nachfolger von Peter Löscher als CEO der Renova Management AG (RMAG) steuert er das Tagesgeschäft des Imperiums. Es ist ein Reich, in dem die Sonne niemals untergeht: 29 Beteiligungen umfasst es, von Sibirien über Südafrika bis Kalifornien. Darunter sind auch die Schweizer Industrieschwergewichte Sulzer und OC Oerlikon, die Stahlschmiede Schmolz + Bickenbach, der Immobilienentwickler Züblin und die in Zürich domizilierte Solarenergiefirma Avelar.

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Es  sind langfristige Investments. «99 Prozent unserer Beteiligungen halten wir für mehr als zehn Jahre», sagt Moskov. 134'000 Mitarbeiter arbeiten in den Renova-Töchtern, zusammen sind die Beteiligungen 12,9 Milliarden Dollar wert. Vor drei Jahren waren es noch 18,6 Milliarden. Doch seither haben die Aktienkurse der drei Schweizer Grossbeteiligungen massiv an Wert verloren. Und seither hat sich der Rubelkurs halbiert. «Haben wir deshalb die Hälfte unseres Geschäfts in Russland verloren?», fragt Moskov und gibt die Antwort gleich selber: «Nein.» Aber dass die Performance indiskutabel ist, weiss er selber: «Ich will zurück zum Stand vor der Krise.

Schweizer Wurzeln von Renova reichen lange zurück

Die  Schweizer Wurzeln von Renova reichen lange zurück. Seine ersten Millionen verdiente Vekselberg noch zu Sowjetzeiten, als er das Kupfer ausgedienter Schläuche der Ölförderung rezyklierte. Es folgten immer grössere Investitionen in die Ölindustrie,  die traditionell enge Beziehungen zum Bankenplatz Schweiz unterhält. Später ging Renova ins Aluminiumgeschäft und  eröffnete für seine damals grösste Beteiligung, SUAL, eine Handelstochter in Zug. So schuf sich Vekselberg ein Netzwerk zu Juristen und Bankern im Raum Zürich. 

2004 änderte er die Strategie von Renova und richtete den Fokus vermehrt auf Hightech und IT. Er kaufte Sulzer und OC Oerlikon, etablierte die Renova Management in Zürich und bezog Wohnsitz in Zürich, später in  Zug. Vladimir Kremer, neben Evgeny Olkhovik einer der beiden Minderheitsaktionäre von Renova (beide halten je fünf Prozent), wohnt ebenfalls in der Schweiz, in Morcote TI. Die drei lernten sich vor 35 Jahren während des Mathematikstudiums kennen. Inzwischen ist die Schweiz das  mit Abstand wichtigste Anlageziel Renovas ausserhalb des Heimmarktes. «Die  Schweiz ist eine erstklassige internationale Marke», sagt Moskov.

Intransparenz weckt Misstrauen

Doch geliebt wurden die russischen Investoren in ihrer zweiten Heimat nie. Misstrauen weckt vor allem die Intransparenz. Der Oligarch und seine Schweizer Vasallen treten fast nie öffentlich auf, ihre Pläne sind undurchsichtig. «Wir sind nicht börsennotiert, wir sind nicht publizitätspflichtig, und wir schenken dem auch nicht viel Aufmerksamkeit», gibt Moskov zu. Dass sie mit Sulzer und OC Oerlikon zwei Ikonen der Schweizer Wirtschaft gekauft hatten, dass das Interesse daher besonders gross ist, haben die russischen Investoren nie begriffen. Bis jetzt. Nun öffnet sich das Imperium erstmals. «Bilanz» konnte als erstes Medium überhaupt einen Blick hinter die Kulissen von Renova werfen.

 

Viktor Vekselbergs Unternehmen mischt in vielen Branchen und auf allen Kontinenten mit. Ein exklusiver Blick hinter die Kulissen des  mysteriösen Konglomerats lesen Sie in der neuen «Bilanz», ab Freitag am Kiosk oder mit Abo jeweils bequem im Briefkasten.