Mit dem Begriff «Einhorn» ist unweigerlich die Geschichte des einsamen Fabelwesens assoziiert, das sich aufmacht, um seine Artgenossen zu suchen. Doch es gibt auch noch andere Einhörner, «Unicorns», die längst nicht mehr den Seltenheitswert haben, den ihr Name suggeriert.
Mit dieser Art von «Unicorns» sind junge Unternehmen gemeint, die in einem schwindelerregenden Tempo die Welt erobern und eine Milliarde Dollar wert sind – mindestens. Es sind die Lieblings-Start-ups der Investoren-Szene. Financiers reissen sich darum, den vielversprechenden Unternehmen Geld zu geben und treiben damit zugleich deren Bewertung in die Höhe - allen Warnungen vor einer Tech-Blase zum Trotz. Sie hoffen auf üppige Renditen, wenn die jungen Technologiefirmen an die Börse gehen.
Immer mehr «Unicorns»
Und tatsächlich haben sich diese «Unicorns» stark vermehrt. Derzeit zählt der erlesene Club 145 Mitglieder, wie eine Übersicht des Informationsdienstes CBInsights zeigt. Alleine in den USA gibt es inzwischen rund 100 Einhörner.
Zu den prominentesten und teuersten dieser Start-ups gehören Smartphone-Anwendungen, soziale Netzwerke und Vertreter der «Sharing Economy», die diverse Dienste vermitteln. Darunter glitzernde Namen wie Uber, Airbnb oder Snapchat. Zusammen werden sie am Risikokapitalmarkt mit 506 Milliarden Dollar bewertet. Ihr Wert bestimmen nicht die Aktienkurse, sondern eben jene Kapitalgeber. Gerechnet wird, zu welchem Preis ein Anteil bei der jüngsten Kapitalrunde gekauft wurde. Zu dem Preis wird dann der gesamte Unternehmenswert hochgerechnet.
Drei Mal mehr «Unicorns» als in Europa
Die konsequente Folge: Seit dem Jahr 2013 hat der Hype um Technologie-Startups in Amerika fast drei Mal mehr «Unicorns» produziert als in Europa. Doch das hat sie auch teuer werden lassen. Die in diesem Jahr an die Börse gegangenen Firmen kamen auf eine durchschnittliche Bewertung des rund 3,9-fachen der geschätzten Umsätze, basierend auf Daten von neun solcher Unternehmen, die verfügbar waren. Die Kennziffer belief sich bei den drei Firmen in Europa mit verfügbaren Zahlen auf 2,6.
Doch egal ob in Amerika oder in Europa - die Einhörner eint nicht nur der Fortschritt im Technologie- und Kommunikationsbereich, mit dem sie das Geschäftsmodell traditioneller Anbieter aufzubrechen versuchen. Hinter den Jungunternehmen stecken Gründer, die allesamt einmal klein angefangen haben und heute eines der wertvollsten Start-ups der Welt führen. Die Bildergalerie oben zeigt einen Überblick über die wertvollsten Einhörner und ihre Besitzer.