Es ist ein Wendepunkt in seiner 130-jährigen Geschichte: Das Diamantunternehmen De Beers verkauft erstmals synthetischen Edelsteinschmuck. Ab September werden die im Labor gefertigten Steine in den USA erhältlich sein. Kosten werden sie zwischen 200 und 800 Dollar, das Sortiment umfasst mit einkarätigen Diamanten verzierte Ohrringe und Halsketten. Die synthetischen Steine werden mit einem chemischen Verfahren namens CVD innert nur drei Wochen gefertigt. Für die neue Marke «Lightbox Jewelry» baut De Beers eigens eine neue Fabrik in den USA.

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Der Einstieg von De Beers in das Geschäft mit den künstlichen Edelsteinen ist bemerkenswert. Bislang verhielt sich das Unternehmen ablehnend gegenüber der neuen Konkurrenz zu seinem angestammten Geschäft mit den echten Preziosen. So gründete De Beers 2015 mit anderen Diamantunternehmen einen Verband, um echte Diamanten zu vermarkten. De Beers lancierte zudem ein preiswertes Prüfinstrument namens PhosView, mit denen die Echtheit von Diamanten gestestet werden kann.

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Quelle: Keystone Images

Die Qualität von künstlichen Diamanten wird immer besser, und sie finden immer mehr Verbreitung in der Schmuckindustrie. Diese Entwicklung hat De Beers offenbar veranlasst, ebenfalls in den Markt einzusteigen – das Unternehmen folgt damit dem Beispiel anderer Diamanthändler wie Swarovski.

Mit der Marke «Lightbox Jewelry» will De Beers den Kunden erschwinglichen Schmuck bieten. In der Werbung spielt der Händler auf seinen berühmten Verkaufsspruch «Diamonds are forever» an: Die Steine seien zwar nicht für die Ewigkeit gedacht, für den Moment seien sie aber perfekt. Der Verkaufspreis für die synthethischen Steine liege zwischen 85 bis 90 Prozent tiefer als der für echte Diamanten, sagte der De Beers-Finanzchef der Zeitung «Guardian». Um die künstlichen Steine von den echten Exemplaren zu unterscheiden, werden sie mit einem Logo versehen, das für das menschliche Auge nicht erkennbar ist.

De Beers – Teil des Rohstoffkonzerns Anglo American – verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Herstellung künstlicher Diamanten. Bis jetzt verkaufte das Unternehmen sie aber nur an die Industrie. Sie finden dort beispielsweise für Bohrmaschinen in der Öl- und Gasindustrie Verwendung.