Die Schweizer Bankenbranche zeigt sich unbeeindruckt von der neuen digitalen Konkurrenz. Zwar erwarten die Banken laut einer Umfrage der SNB stärkeren Wettbewerb, sehen aber überwiegend die Chancen der Digitalisierung in Form von sinkenden Kosten und besseren Dienstleistungen.

Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse der durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) durchgeführte Umfrage unter 34 Schweizer Banken zu Digitalisierung und neuen Finanztechnologien (Fintech).

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Banken glauben an ihre zentrale Rolle

Die am Dienstag veröffentlichten Antworten der überwiegend im Kredit- und Einlagengeschäft tätigen Banken zeigen, dass die Finanzhäuser zwar weiterhin an ihre zentrale Rolle im Bankenwesen glauben. Gleichzeitig gehen sie aber von einem härteren Wettbewerb und einer starken Digitalisierung der Finanzdienstleistungen aus.

Wer die Digitalwelt kennt, fürchtet sie
  • Eine Umfrage der SNB zeigt: Die Schweizer Banker glauben an die Digitalisierung – bis sie tatsächlich kommt. Den Kommentar von Sven Millischer lesen Sie hier.

Nach Ansicht der Banken dürfte sich die Beziehung zum Kunden demnach künftig von kürzerer Dauer und vermehrt auch durch Mitbewerber aus dem Nichtbankensektor geprägt sein. Erwartet werde, dass Kunden in gewissen Bereichen wie dem Zahlungsverkehr eher die besten Dienstleistungen in Anspruch nehmen als der Hausbank die Treue zu halten.

Startups eher als Partner

Aber auch in anderen Bereichen wie der Kreditvergabe rechnen die befragten Banken mit härterer Konkurrenz. So fürchte man, dass etwa grosse Technologiekonzerne, auch «Bigtechs» genannt, aufgrund ihrer Grösse und ihres Zugangs zu Kundendaten ihren technologischen Vorsprung vermehrt nutzen dürften, um den Banken die Kunden abspenstig zu machen. Zu den «Bigtechs» zählt die SNB Unternehmen wie Google, Apple oder Facebook.

Demgegenüber sehen die Banken aufstrebende Startups aus dem Fintech-Bereich angesichts ihrer bescheidenen Grösse und ihrer Spezialisierung eher als Partner und weniger als Konkurrenten.

Begegnen wollen die Banken aus dem klassischen Finanzwesen dem steigenden Druck durch eigene Digitalisierungsmassnahmen, die etwa die Automatisierung der Kontoeröffnung und die Benutzerfreundlichkeit verbessern. Damit soll den «Bigtechs» und Digitalbanken der Markteintritt erschwert werden.

Hinzu kommt, dass nach Einschätzung der Banken die Beratung und der persönliche Kontakt zum Kunden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden.

Quelle

(awp/gku)