Die Pläne von der UBS, in China in einem bisher noch nie gesehenen Ausmass zu wachsen, setzen Goldman Sachs. unter Druck. Auf dem Festland sind die Schweizer die einzigen, die es mit dem US-Finanzkonzern aufnehmen können.
UBS-Chef Sergio Ermotti hatte sich in dieser Woche von der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft und den dortigen Turbulenzen am Aktienmarkt relativ unbeeindruckt gezeigt. In einem Interview mit Bloomberg erklärte er, dass er in den kommenden fünf Jahren in der Volksrepublik rund 600 neue Leute einstellen will. Dabei gehe es um Geschäftsbereiche von der Vermögensverwaltung bis hin zum Investmentbanking.
Schweizer Bank will seltene Chance packen
UBS und Goldman Sachs sind die beiden einzigen ausländischen Unternehmen, die in China über ihre Wertpapier-Ventures eine volle Palette an Finanzdienstleistungen anbieten können. Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber Konkurrenten.
Angesichts der Tatsache, dass lange Zeit dominante lokale Firmen wie etwa Citic Securities durch Bemühungen der Regierung, Fehlverhalten im Finanzsektor zu beseitigen, unter Druck geraten sind, sieht Ermotti offenbar eine seltene Chance, sich Marktanteile einzuverleiben.
Amerikanischer Konkurrent ist ebenfalls präsent
«Die jüngsten Prozesse und Beschwerden auf dem inländischen Broker-Sektor führen wahrscheinlich zu einer Flucht in die Qualität, besonders durch die klügeren Investoren», sagt Keith Pogson, Senior-Partner für Finanzdienstleistungen in der Region Asien/Pazifik bei Ernst & Young. «UBS hat sich ganz klar einer allumfänglichen Vorort-Strategie in allen Bereichen des Geschäfts verschrieben.»
Der New Yorker Konkurrent Goldman Sachs, dessen Chef Lloyd Blankfein ist, beschäftigt in China etwa 350 Mitarbeiter. Das Unternehmen beförderte sechs Banker aus dem Festland-Bereich im vergangenen Jahr in den Rang eines Managing Director. Chairman für die Region Asien/Pazifik ist Mark Schwartz, der von Peking aus arbeitet.
Pioniere in China im Vorteil
China lässt ausländische Unternehmen lediglich über Minderheitsbeteiligungen an lokalen Wertpapier-Jointventures auf dem Finanzmarkt aktiv werden. Diese sind von vielen lukrativen Geschäften ausgeschlossen – wie etwa dem Sekundärmarkt-Handel von chinesischen Anleihen und Aktien sowie der Verwaltung von Kapital für vermögende Kunden. Banken, die ihre Aktivitäten ausweiten wollen, müssen sich um Extra-Lizenzen bewerben oder aber zusätzliche Jointventures gründen.
UBS und Goldman Sachs, die ihre Geschäfte vor Ende 2006 gestartet hatten, verfügen über breiter angelegte Lizenzen, die unter vorherigen Regeln erteilt worden waren. Diese ermöglichen es den Unternehmen, auf dem Festland Dienste wie Privatbanking, Asset-Management und Broker-Handel anzubieten.
Bei Gebühreneinnahmen sind die Schweizer vorne
UBS hatte im vergangenen Jahr unter ausländischen Unternehmen mit 81 Millionen Dollar die meisten Gebühreneinnahmen aus dem Investmentbanking in China erzielt – dahinter folgten Deutsche Bank, Morgan Stanley und JPMorgan Chase & Co., zeigen Daten von Freeman & Co. Goldman Sachs spielte den Angaben des Marktforschers zufolge unter den 30 Firmen mit den höchsten Gebühreneinnahmen auf dem Festland keine Rolle.
Auch andere Banken nehmen China für ihre Expansion ins Visier. Zwar hat die Credit Suisse auf dem Festland bislang noch keine signifikante Präsenz, doch Konzernchef Tidjane Thiam sagte im vergangenen Jahr, er wolle dort aktiver werden.
Die Nummer zwei der Schweizer Banken hat eine Minderheitsbeteiligung an Credit Suisse Founder Securities. Die Firma verfügt über eine Lizenz, um Aktien- und Anleiheemissionen auf dem Festland zu arrangieren. Im November vergangenen Jahres erhielt sie die Genehmigung, in Teilen Südchinas Aktien-Broker-Dienste anzubieten.
(bloomberg/jfr)