Die Genossenschaft Migros Zürich hat umfangreiche Sanierungsmassnahmen für die deutsche Tochtergesellschaft Tegut beschlossen. In den zentralen Diensten in der Zentrale in Fulda sollen 120 Vollzeitstellen wegfallen, wie die Migros Zürich am Donnerstag mitteilte. Gleichzeitig werde für jede zehnte Tegut-Filiale einen neuen Käufer gesucht, so die Migros-Zürich.

Grund sei die ungenügende Umsatz- und Ertragsentwicklung, so die Migros Zürich. Es gehe nun darum, die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Dass Tegut der Migros Zürich seit Jahren Verluste bringt, ist allgemein bekannt.

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Auch im Manangement kommt es zu einem Wechsel. Der bisherige Geschäftsführer Thomas Gutberlet verlässt das Unternehmen per sofort. Er leitete Tegut seit 2009. Die neue Geschäftsführung besteht nun aus Restrukturierungschef Sven Kispalko, Finanzchef Karl-Christian Bay und Chief Operating Officer Robert Schweininger.

«Wir sind überzeugt, dass diese einschneidenden Massnahmen notwendig sind, um die Zukunft von Tegut zu sichern und künftig robuste Ergebnisse zu erzielen», wird Patrik Pörtig, Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Zürich, in der Mitteilung zitiert.

Mangelnde Profitabilität

Tegut leidet seit längerem unter mangelnder Profitabilität. Sowohl die aktuelle Marktsituation als auch eine mögliche Expansion ausserhalb des Tegut-Kerngebietes erweisen sich den Angaben zufolge derzeit als anspruchsvoll.

Überraschend kommt die Nachricht nicht: Tegut stand schon länger auf dem Prüfstand der Migros. Den Verlust von 16,2 Millionen Euro im Jahr 2022 schien die Migros damals noch nicht zu stören. Auch 2023 schrieb Tegut rote Zahlen – bei einem «stabilen Umsatz» von 1,28 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die deutschen Konkurrenten Rewe und Edeka sind beim Umsatz 25- bis 30-mal grösser als Tegut und verfügen damit über viel höhere Einkaufsmacht.

Im Mai verkündete die Migros gegenüber der «Handelszeitung», sie halte an Tegut fest. Der orange Riese hält mit den Sanierungsmassnahmen Wort. Nach Schätzungen der Zeitung kostete der deutsche Supermarkt die Migros samt Kaufpreis und weiteren Investitionen bisher rund 600 Millionen Franken. Viel Geld – jetzt soll Tegut in Zukunft also endlich auch in die schwarzen Zahlen kommen.