Efraim Grinberg, Chef des US-Uhrenkonzerns Movado Group, hat einen Plan. Er will junge Leute zum Kaufen von Uhren animieren. Erst vor einem guten Jahr – es war im Juli 2017 – übernahm Grinberg das britische Uhren-Startup Olivia Burton.

Damals prophezeite die «Handelszeitung»: «Die Übernahme von Olivia Burton durch Movado wird nicht der letzte Deal sein, bei dem ein etabliertes Uhrenunternehmen für viel Geld eine schnell wachsende junge Marke kauft. Die Transaktion wird vielmehr eine Blaupause für eine Reihe von weiteren Deals sein.» Unter anderem haben wir damals als mögliches Übernahme-Ziel die US-Marke MVMT ins Spiel gebracht.

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Efraim Grinberg.

Movado-Chef Efraim Grinberg: Auf der Jagd nach jungen Kunden.

Quelle: Getty Images

Nun ist MVMT übernommen worden. Und wieder ist es Grinberg, der zugeschlagen hat. Die Movado Group – zum Unternehmen mit gut 560 Millionen Dollar Umsatz gehören unter anderem die Schweizer Uhrenmarken Ebel, Concord und Movado – zahlt mindestens 100 Millionen Dollar für die 2013 gegründete Firma MVMT. Je nach dem, wie gut sich MVMT künftig entwickelt, muss Movado nochmals bis zu 100 Millionen Dollar nachschiessen.

MVMT ist eine Marke, die ihre Zeitmesser – überwiegend minimalistisch designte Quartz-Uhren ohne Schnickschnack – praktisch ausschliesslich über das Internet verkauft, das aber weltweit. In den USA führen auch wenige Detailhändler MVMT-Uhren, zum Beispiel die Warenhäuser Nordstrom und Bloomingdale's.

Das Unternehmen machte 2017 gemäss Pressemitteilung einen Umsatz von gut 70 Millionen Franken. Zum Sortiment gehören auch Sonnenbrillen sowie weitere Accessoires. MVMT ist eine Abkürzung für Movement, das englische Wort für Uhrwerk.

MVMT-Grüder Jake Kassan und Kramer LaPlante.

MVMT-Gründer Jake Kassan und Kramer LaPlante: Chefs der Uhrenfirma, die am schnellsten wächst.

Quelle: ZVG

Bislang gehörte MVMT den Gründern Jake Kassan (27 Jahre alt) und Kramer LaPlante (26 Jahre alt). Sie haben ihr Studium geschmissen, um die eigene Uhrenmarke zu lancieren. Beide bleiben auch unter dem Dach von Movado in ihrem Funktionen: Kassan als Chef, LaPlante als operativer Chef.

Das US-Wirtschaftsmagazin ehrte ihre Leistung als Unternehmer vor einigen Monaten mit der Aufnahme in die Liste der «30 under 30», die junge Talente würdigt – und in der Folge gross raus bringt. 2017 war MVMT gemäss «Forbes» die am schnellsten wachsende Uhrenmarke der Welt. Wie so viele junge Marken sammelte auch MVMT das erste Geld über eine Crowdfunding-Plattform ein.

Ihre Motivation, eine Uhrenfirma zu gründen, umschreiben Kassan und LaPlante gemäss einem US-Fachblatt für Juweliere so: «Wir fanden Uhren schon immer cool. Aber damals gab es keine Marke, die uns oder unsere Freunde angesprochen hätte.» Also hätten sie eben selbst dafür gesorgt, dass es eine coole, junge Marke mit günstigen Uhren gäbe. «Es ist nicht so, dass sich Millenials nicht für Uhren interessieren oder nur Smartwatches mögen. Aber die Uhren, die erhältlich waren, waren in der Regel überteuert oder für Millenials irrelevant.»

«Ein weiterer Meilenstein»

Movado-Chef Grimberg bezeichnet den Deal in einer Mitteilung als «wichtigen Meilenstein» in der immerhin 140-jährigen Geschichte von Movado. Die Übernahme werde, so Grinberg weiter, Movados Digitalstrategie erheblich weiter bringen und ordentlich für einen Wachstumsschub sorgen. Vor allem werde Movado Millenials als neue Kunden gewinnen.

Gemäss der «New York Times» sind 88 Prozent der Kunden von MVMT unter 34 Jahre alt. 45 Prozent sind sogar jünger als 24 Jahre.