Als Martin Scholl 2007 Chef der Zürcher Kantonalbank wurde, war der Handyhersteller Nokia noch Weltmarktführer und Apple arbeitete gerade mal im Geheimen an der Präsentation eines neuartigen Mobiltelefons, das ohne Tastatur auskommen sollte. Bankgeschäfte machten die Schweizerinnen und Schweizer damals per Post, am Schalter oder – die Aufgeschlossenen – am PC. Die erste Banking-App der ZKB war noch nicht einmal angedacht.
Inzwischen hat sich das Banking verändert. Apps prägen die Landschaft, ausländische Konkurrenten sind kein Fremdwort mehr. Neobanken wie Revolut oder Neon setzen fast ausschliesslich auf Handy-Apps, auch die Grossbank Credit Suisse hat mit CSX ein eigentliches Handy-Konto lanciert. Die App der ZKB hingegen sieht seit Jahren gleich aus. Sie erhält von den Kundinnen und Kunden zwar gute Noten. Doch in der Branche rätselt man eher über das Phänomen. Selbst in der Bank gibt man mittlerweile zu, dass viele Prozesse zu kompliziert und überholt sind.