Schon Mitte Juni wird die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland geöffnet. Diese Nachricht von heute Mittwoch dürfte Schweizer Hoteliers besonders freuen: Noch letzte Woche waren die Aussichten für die Sommersaison rabenschwarz. Die Branche musste sich auf ein Ausbleiben aller ausländischen Touristen einstellen – und setzte ihre ganze Hoffnung auf Gäste aus der Schweiz.

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Nun öffnet sich die Grenze zum bedeutendsten ausländischen Markt früher als gedacht. Deutsche sind die mit Abstand wichtigsten ausländischen Gäste für den Schweizer Tourismussektor. Im letzten Sommer buchten sie über zwei Millionen Übernachtungen.

Ob sie im Corona-Sommer 2020 so zahlreich hier nächtigen, ist zwar fraglich. Auch in Deutschland dämpfen die schlechte Wirtschaftslage und die Angst vor dem Virus die Lust auf Reisen.

Deutschlands Hotels füllen sich

Vielleicht strömen dennoch allerlei Touristen aus Deutschland über den Rhein. In der Schweiz hat es viele freie Betten, über 6000 Hotels, Kurbetriebe und Campingplätze buhlen um Gäste, und es gibt rund 250'000 Hotelbetten. Deutschlands Hotel- und Gasthof-Angebot ist zwar grösser, es umfasst 1,8 Millionen, aber gerade das touristische Angebot an schönen Natur- und See-Lagen ist im Verhältnis zur Bevölkerungsgrösse begrenzt. Die Betten könnten sich also rasch füllen, wenn Deutsche nun in grosser Zahl im eigenen Land Ferien machen. 

In einem normalen Sommer reisen Deutsche denn auch mehrheitlich ins Ausland in die Ferien – ob nach Mallorca an den Strand, an die norwegische Küste oder eben in die Schweiz.

Wenn nun diese Auslandtouristen heuer im eigenen Land urlauben, komme die deutsche Ferienindustrie rasch an ihre Grenzen, sagte auch Torsten Kirstges von der Jade Hochschule in Wilhelmshaven dem Online-Portal «Tageskarte.io»: «Rund drei Viertel aller längeren Urlaubsreisen der Deutschen gehen zu normalen Zeiten ins Ausland, vor allem nach Spanien, Italien, Griechenland, Österreich und in die Türkei. Das sind mehr als 50 Millionen Auslandurlaubsreisen pro Jahr mit im Schnitt jeweils rund 13 Übernachtungen. Diese Bettenkapazität muss man erst mal haben.»