Sie kombinierten Bierbrauer in Lateinamerika und fädelten danach 2004 eine elf Milliarden Dollar schwere Fusion mit der belgischen Interbrew NV ein. 2008 folgte der nächste Schritt mit dem Zusammenschluss für 52 Milliarden Dollar mit Anheuser-Busch Cos. entstand der weltgrösste Braukonzern. Im vergangenen Jahr kaufte die 3G gehörende Burger King Worldwide Inc. die kanadische Kaffee-und-Doughnut-Kette Tim Hortons Inc.
Hinter all den Deals steckt ein Brasilien-Schweizer: Jorge Paulo Lemann. Der Financier, der am Zürichsee lebt, ist Taktgeber bei der brasilianischen Private-Equitey-Firma 3 G Capital.
Mit einem Vermögen von rund 26 Milliarden Franken war er im vergangenen Jahr laut Bilanz der drittreichste Schweizer. Reich wurde er mit Bier: Er machte Anheuser Busch Inbev mittels Zukäufen zum weltgrössten Bierkonzern. Dank geschickter Beteiligungen wuchs sein Vermögen allein im vergangenen Jahr um 5 Milliarden Franken an. Seine Partner Marcel Telles und Carlos Alberto Sicupira besitzen jeweils mehr als 10 Milliarden Dollar. Ein weiterer 3G-Manager ist Alex Behring, der Chairman sowohl von Heinz als auch Restaurant Brands International Inc.
Weltweit fünftgrösster Lebensmittelkonzern entsteht
Jetzt verhandelte Jorge Paulo Lemann’s 3G über den Kauf von Kraft Foods Group Inc.. Mit Erfolg. Denn die brasilianische Private-Equity- Gesellschaft 3G Capital kauft zusammen mit Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway Inc. Kraft und wird den Konzern mit dem Ketchup-Hersteller H.J. Heinz zusammenführen. Das teilten die beiden Investoren am Mittwoch mit. Die neue Firma werde The Kraft Heinz Company heissen. Im Jahr 2013 kaufte der brasilianische Finanzinvestor 3G Capital Heinz für 23,2 Milliarden Dollar.
Mit der Grossfusion schliessen sich Kraft Foods und der Ketchup-Hersteller Heinz zum drittgrössten Nahrungsmittel- und Getränkekonzern Nordamerikas zusammen. Weltweit wird das Unternehmen mit Verkaufserlösen von rund 28 Milliarden Dollar auf Rang fünf liege. Weltmarktführer ist der Schweizer Nestle-Konzern mit ungerechnet 95 Milliarden Dollar Jahresumsatz.
Das Sagen im fusionierten Unternehmen Kraft Heinz Co. werden die Heinz-Aktionäre haben: Sie erhalten 51 Prozent der Anteile. An der Spitze des Konzerns soll Heinz-Chef Bernardo Hees stehen. Die Kraft-Aktionäre werden mit 49 Prozent beteiligt sein. Sie sollen zusätzlich zu einer Vergütung in Aktien eine Dividende von insgesamt rund zehn Milliarden Dollar in bar von den Heinz-Eigentümern erhalten. Kraft war an der Börse zuletzt rund 36 Milliarden Dollar wert. Der neue Konzern wird den Angaben zufolge acht Marken mit mehr als einer Milliarde Dollar Jahresumsatz haben.
«Ein Geschäft nach meinem Geschmack»
Die Hände im Spiel hat auch die US-Investorenlegende Warren Buffett. Denn Berkshire Hathaway Inc., die Investmentholding des Milliardärs, hatte sich vor zwei Jahren mit 3G Capital zusammengetan, um Heinz zu erwerben. Sodann half Berkshire der 3G Capital gehörenden Burger King Worldwide Inc. beim Kauf der kanadischen Kaffee-und-Doughnut-Kette Tim Hortons Inc.
Seit diesen Transaktionen wurde darüber spekuliert, was die beiden wohl als nächstes kaufen werden - Kellogg Co., Kraft oder Mondelez International. Buffett heizte die Spekulationen an, als er in seinem Brief schrieb, er gehe davon aus, «mit 3G bei weiteren Aktivitäten zusammenzuarbeiten.» 3G verfolgt eine aggressive Kaufstrategie und ist bekannt dafür, die Geschäftsabläufe zu optimieren und Kosten einzusparen.
«Das ist ein Geschäft nach meinem Geschmack», sagte Buffett laut Mitteilung. Allerdings müssen noch die Kraft-Aktionäre und die Wettbewerbshüter zustimmen. Wenn alles glatt läuft, soll die Fusion in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.
(bloomberg/reuters/ccr)