Die Worte fielen auf. Am Donnerstag früh reagierte das Telekom-Unternehmen Sunrise auf die Verweigerungshaltung seines grössten Aktionärs. Freenet, mit 25 Prozent an Sunrise beteiligt, sperrt sich gegen die im Frühjahr angekündigte Übernahme von UPC Switzerland – und hat das mehrfach kundgetan (unter anderem im Gespräch mit der HZ).

Nun wendet sich Sunrise öffentlich gegen Freenet. Und das mit markigen Formulierungen.

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Die Stimmung ist gereizt

Der Fall ist klar: Die Fronten sind verhärtet. Hier geht es nicht mehr um das nüchterne Abwägen von Positionen, sondern um persönliche Befindlichkeiten und knallharte Machtpolitik. Offenbar sind beide Seiten mittlerweile derart gereizt, dass jegliche Zurückhaltung abgelegt wurde.

So wirft Sunrise Freenet Geheimnisverletzungen vor – plaudert aber selber aus der Schule und legt dar, wie Freenet versucht habe, für sich bessere Konditionen auszuhandeln. Partner, die sich noch halbwegs vertrauen, machen das nicht.

Im Raum steht eine Frage: Erreicht Sunrise auch ohne Freenet die notwendigen 50 Prozent der Stimmen, um an der ausserordentlichen Generalversammlung die Übernahme einzuleiten?

Bisher schien es, dass die übrigen Aktionäre hinter Sunrise stehen, womit eine Mehrheit auch mit einem Freenet-Nein gesichert wäre.

Doch das ist der springende Punkt. Wechseln einzelne Institutionelle Anleger die Seiten, hat Freenet bereits eine Mehrheit. An der GV reichen auch weniger als 50 Prozent des Kapitals, da oft nicht alle Aktien vertreten sind. Zwei bis drei grosse Institutionelle könnten Freenet genügen, um das Projekt abzuwürgen. Oder ein Teil der Streuaktionäre, die rund die Hälfte der Aktien halten.

Die Börse straft das Management ab

Und hier scheint sich die Stimmung gedreht zu haben. Denn belohnt wurde vom Aktienmarkt nicht das Verhalten von Sunrise, sondern jenes von Freenet. Vergangenen Freitag (16. August 2019) wandte sich Freenet-CEO Christoph Vilanek an die Aktionäre, um seinen Widerstand gegen die Fusion zu erläutern. In der Folge stieg der Aktienkurs von Sunrise um fast sieben Prozent an. Das dürfte am Sunrise-Sitz leichte Panik ausgelöst haben.

Die aggressiven Worte von Sunrise dagegen bewirkten das Gegenteil. Im Anschluss der Publikation von heute Donnerstag begannen Aktionäre Titel zu verkaufen, und die heute vorgelegten, eigentlich guten Halbjahreszahlen dürften nicht der Grund dafür gewesen sein. Bis zum Mittag verlor die Aktie rund sechs Prozent an Wert.

Entweder wurden viele Anleger erst durch das Gebrüll von Sunrise auf den Konflikt mit Freenet hingewiesen, oder sie scheinen die Position von Sunrise nicht zu teilen. Beruhigend ist keines von beidem.

Erhält Freenet Unterstützung?

Bisher hat sich keiner der grossen Sunrise-Aktionäre öffentlich der Grundsatzkritik von Freenet angeschlossen. Mit Blick auf die Reaktionen der Börse spricht aber viel dafür, dass der eine oder andere Aktionär dies an der GV tun könnte.   

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