88 Prozent der SBB-Züge waren 2012 pünktlich oder maximal drei Minuten verspätet. Das sind zwar knapp zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, aber es ist immer noch ein Spitzenwert. Auch Tram und Bus fahren im Taktfahrplan. Das Schweizer Verkehrsnetz ist ein Standortvorteil – und wird es auch 2025 sein, sagt Ulrich Weidmann, Professor für Transportsysteme an der ETH Zürich. «Wir werden die heutige Qualität aufrechterhalten können. Zwar wird sich der öffentliche Verkehr nicht signifikant verbessern, aber auch der viel zitierte Kollaps wird nicht eintreten.»
Busse feiern Revival. Gratis gibt es das nicht. Ein Mix aus effizienter Netznutzung durch verbesserte Leitsysteme und standardisierte, bis zu 400 Meter lange Doppelstockzüge sowie ein gebremstes Wachstum durch höhere Preise dürften für eine gewisse Entspannung sorgen, glaubt Weidmann. Kurzfristig bemerkbare Veränderungen in der Verkehrsinfrastruktur bringt die Informationstechnologie. Weidmann: «Wir werden bei Störungen bessere Online-Informationen und Routenempfehlungen erhalten. Und bis 2025 wird der Ticketautomat abgeschafft sein.» An dessen Stelle könnten das Smartphone (wie teilweise schon heute) oder spezielle Chipkarten treten. Auch die heutige Tarifstruktur wird passé sein. «Ich gehe teuerungsbereinigt von 10 bis 15 Prozent höheren Preisen aus», sagt Weidmann. «Und sie werden stärker konsumbezogen sein.»
Lohnen dürften sich Investitionen in Busse. Im städtischen Nahverkehr könnte der Bus bis 2025 ein Revival feiern, da er flexibler und kostengünstiger ist als das Tram. Weidmann denkt an eigene Busstrassen. Zur Diskussion stehen auch Hybrid-Busse, die sich an den Stopps aufladen. In Genf fährt seit einigen Wochen der erste Elektro-Bus ohne Oberleitung zu Testzwecken.
Auf den Schweizer Strassen wird sich bis 2025 wenig ändern. Grossprojekte sind, mit Ausnahme des dritten Gubrist-Tunnels, kaum realistisch. Wie auf der Schiene gilt: Die Digitalisierung wird 2025 auch auf der Strasse sichtbar. Viele Teile des Strassennetzes werden dynamisch bewirtschaftet werden, um Kapazitätsengpässe zu vermeiden. Wegweiser und Signalschilder dürften digital sein.