Tiktok wächst schneller als jede andere Social-Media-App. Eine halbe Milliarde Nutzer hat Tiktok inzwischen – davon rund 80 Millionen in den USA. Seit ihrem Start 2016 wurde die Kurzvideo-App mehr als zwei Milliarden Mal heruntergeladen und hat andere Handy-Programme wie Zoom, Facebook, Whatsapp und Instagram längst überholt. 

Nun wächst die Kritik – nicht nur in den USA. Drei Fragen und Antworten:

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Was ist Tiktok?

Vor allem bei Jugendlichen ist Tiktok beliebt, die Nutzerzahlen sprechen für sich. User können auf der Plattform eigene Kurzvideos veröffentlichen.

Tiktok ist die erste weltweit genutzte Social-Media-App, die von einem chinesischen Unternehmen stammt. Dahinter steckt Bytedance, die Firma wurde 2012 in Peking gegründet und betreibt mehrere digitale Plattformen. 2016 lancierte sie die Video-App, die sich seit 2018 internationaler Beliebtheit erfreut. Damals wurde die zuvor als Musical.ly bekannte App in Tiktok umbenannt. 

Neben kurzen privaten Tanz- oder Gesangsvideos nutzen nun auch einige Unternehmen die Plattform, um junge Zielgruppen zu erreichen. Etwa die schwedische Modekette H&M. In der Schweiz haben inzwischen auch beispielsweise Migros, Coop und Swiss ein Firmenprofil auf Tiktok. Laut «persönlich.com» nutzen hierzulande 6 Prozent der 15- bis 24-Jährigen die Plattform.

Was steckt hinter der Kritik an Tiktok? 

Gleichzeitig wächst die Kritik: Bytedance soll Nutzerdaten in grossem Masse in China verarbeiten, möglicherweise gelangen diese unter die Kontrolle staatlicher Stellen, so die Sorge. Bytedance weist die Kritik von sich und beteuert, unabhängig von der chinesischen Regierung zu sein. Dennoch wurden in der Vergangenheit Videos mit chinakritischen Inhalten gelöscht.

Nun will die US-Regierung die App aus Sicherheitsbedenken verbieten. Denn es besteht ähnlich wie im Falle von Huawei Spionageverdacht gegen das Unternehmen. Laut Medienberichten untersucht ein US-Kongressausschuss seit einigen Monaten die Sicherheit der Tiktok-Nutzerdaten.

In Indien ist Tiktok bereits verboten. Die indische Regierung befürchtet, die Daten indischer Nutzer würden gestohlen und auf ausländischen Servern gespeichert. 

Auch in punkto Datenschutz gibt es erhebliche Bedenken: Datenschützer kritisieren, dass Tiktok die Privatsphäre neuer Nutzer automatisch auf «öffentlich» einstelle. Zudem lässt die App Nutzer bereits ab 13 Jahren zu. Inzwischen soll Tiktok die Einstellungen angepasst haben und zumindest die Konten von Kindern und Jugendlichen standardmässig als «privat» einstellen, berichtet die «Wirtschaftswoche»

Weitere Sicherheitsmängel wurden in jüngster Zeit bekannt, als Hacker Videos löschen und an persönliche Daten wie E-Mail-Adresse oder Geburtsdatum gelangen konnten. 

Warum interessiert sich Microsoft für Tiktok? 

US-Präsident Donald Trump will Tiktok in den USA verbieten. Nun ist der chinesische Eigentümer Bytedance zu einem vollständigen Verkauf der US-Geschäfte bereit. Dies berichtet «Reuters» unter Berufung auf Insider-Informationen. Demnach soll Microsoft die Verwaltung der auf Tiktok gesammelten US-Nutzerdaten komplett übernehmen. 

Der Kaufpreis liegt angeblich bei 50 Milliarden Dollar. Doch so viel sei die Übernahme nicht wert, kommentiert «Bloomberg». Für Microsoft könne es aber dennoch der «Deal des Jahrzehnts» werden. Für CEO Satya Nadella wäre es ein weiterer Schritt auf dem Weg, den Software-Konzern in den führenden Cloud-Anbieter zu verwandeln. Der Kauf würde sich einreihen in Deals wie die Übernahme des schwedischen Games-Unternehmens Minecraft und des Berufsnetzwerks Linkedin für 24 Milliarden Dollar. 

Sollte Microsoft die chinesische App kaufen, würde der Konzern sicherstellen, dass alle privaten Nutzerdaten in den USA bleiben und somit die Datenschutz-Kritik ausräumen. Davon muss der US-Konzern die amerikanische Regierung jedoch erst überzeugen.

Gleichzeitig muss sich Microsoft beeilen, denn auch andere Unternehmen sind an Tiktok interessiert. Bis Mitte September sollen die Gespräche abgeschlossen sein. 

Finanziell wäre es für den US-Konzern ein interessantes Geschäft: Laut «Bloomberg» machte Tiktok vergangenes Jahr einen weltweiten Umsatz von 300 Millionen Dollar. Microsoft plane die App in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland zu betreiben. Damit könnte der US-Konzern dieses Jahr bis zu einer Milliarde Dollar verdienen, schätzt «Bloomberg». 

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