Die UBS weist für das Schlussquartal 2024 einen Vorsteuergewinn von über einer Milliarde aus. Damit hat die Grossbank die Markterwartungen erneut übertroffen. Sie erhöht die Dividende zudem stärker als zuletzt in Aussicht gestellt.
Unter dem Strich machte die UBS-Gruppe im vierten Quartal 2024 einen Gewinn von 770 Millionen US-Dollar, wie sie am Dienstag mitteilte. Im Vorjahr hatte sie im Zusammenhang mit der CS-Integration einen Verlust von 279 Millionen erlitten. Vor Steuern verdiente die Grossbank 1,05 Milliarden nach einem Defizit von 751 Millionen im vierten Quartal 2023. Bereinigt um Integrationskosten etc. spricht die UBS von einem Vorsteuergewinn für die Periode von Oktober bis Dezember 2024 von 1,77 Milliarden.
Die kombinierte Bank hat die Kosten bis Ende Jahr bereits um 7,5 Milliarden gesenkt im Vergleich zu 2022, davon 0,7 Milliarden im Schlussquartal 2024. Bis Ende 2026 bzw. zum Ende der geplanten CS-Integrationsperiode sollen es dann rund 13 Milliarden werden. Die Integrationskosten belaufen sich gleichzeitig auf 14 Milliarden.
Die Anlegerinnen und Anleger reagierten erst positiv auf das Ergebnis. Im frühen Handel am Dienstagmorgen stieg die UBS-Aktie um 2,3 Prozent auf 32.50 Franken. Dann der plötzliche Fall: Um 10.50 Uhr – fast zwei Stunden nach Handelsbeginn – notierte die UBS-Aktie 6 Prozent tiefer und knapp unter der 30-Franken-Marke.
Enttäuschte Kapital-Hoffnungen
Obwohl die meisten Analysten das Ergebnis positiv einschätzten, drehte die Stimmung am Aktienmarkt innert Minuten. Der Grund dafür liegt in einer Enttäuschung, die während des Analystencalls auftrat. Denn einige Experten hatten gehofft, dass die UBS Kapital aus ihren Auslandstöchter in die Schweiz repatriieren kann, um mit diesem Geld dann mögliche neue Kapitalanforderungen der Schweiz zu erfüllen.
Im Analystencall machte UBS-Chef Sergio Ermotti diese Hoffnungen aber zunichte. Es gebe «keinen leichten Weg», ein mögliches Überschiessens der Anforderungen zu kompensieren, erklärte. Sprich, die Lösung für neue Kapitalanforderungen liegt nicht darin, Kapital aus den Auslandstöchtern in die Holding oder das Stammhaus zu ziehen, so dass die Anforderungen schmerzfrei umgesetzt werden könnten. Noch ist aber unklar, wie hoch die neuen Kapitalanforderungen ausfallen werden.
Ermotti zufrieden
UBS-Chef Sergio Ermotti zeigte sich insgesamt sehr zufrieden: «Wir haben alle wichtigen Meilensteine 2024 erreicht und das Integrationsrisiko deutlich verringert, bei einer weiterhin soliden Kapitalposition», liess er sich in der Mitteilung zitieren. Die Bank bestätigte ihre mittel- und langfristigen Ziele.
Für das Gesamtjahr 2024 weist die UBS einen Gewinn von 5,09 Milliarden Dollar aus. Im Vorjahr waren es gut 27 Milliarden gewesen, was allerdings im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse stand. Die Akquisition hatte nämlich zu einem hohen sogenannten negativen Goodwill geführt, da der Kaufpreis deutlich unter dem Buchwert der damals zweitgrössten Schweizer Grossbank lag.
Die UBS-Aktionäre sollen für 2024 eine um 29 Prozent höhere Dividende von 0,90 Dollar pro Aktie erhalten. Für das neue Geschäftsjahr Jahr soll sie laut Management dann wieder um mindestens 10 Prozent steigen.
Aktienrückläufe bis zu 3 Milliarden
Zudem sollen die Aktienrückkäufe 2025 bis zu 3 Milliarden erreichen. Dabei sind im ersten Halbjahr Rückkäufe in der Höhe von 1 Milliarde geplant. Weitere 2 Milliarden sollen im zweiten Halbjahr 2024 zwar folgen. Das sei aber davon abhängig, dass die in der Schweiz geltenden Eigenmittelanforderungen «nicht unmittelbar und wesentlich ändern», wie die UBS schreibt.
Die Bank zog im vierten Quartal im Kerngeschäft der globalen Vermögensverwaltung 18 Milliarden Dollar an Nettoneugeldern an. Damit verwaltete die UBS gruppenweit per Ende Dezember Vermögen in Höhe von 6087 Milliarden - nach 6199 Milliarden Ende September.
Anlegerstimmung war positiv
«Die Anlegerstimmung war im vierten Quartal 2024 nach wie vor positiv», heisst es in der Mitteilung. «Sowohl institutionelle als auch private Kunden waren sehr aktiv in einem Marktumfeld, das im Nachgang der US-Präsidentschaftswahlen von einer höheren Risikobereitschaft geprägt war.» Diese positiven Marktbedingungen hätten sich bis ins erste Quartal 2025 fortgesetzt, gestützt durch wachsenden Optimismus hinsichtlich der Wachstumsaussichten in den USA.
Dennoch könnten die trüben Konjunkturaussichten ausserhalb der USA, die zunehmende Unsicherheit bezüglich Welthandel, Inflation und Politik der Zentralbanken sowie geopolitische Entwicklung, einschliesslich der bevorstehen den Wahlen in Deutschland, das Anlegerverhalten dämpfen.
(sda/nim/dob/ali)