Sergio Ermotti, intimer Kenner des Fussballspiels und seit Jahren Präsident beim FC Collina d’Oro, macht vor, wie man sich elegant aus der Defensive spielt: Ein Zukauf hier, eine Rochade dort – und schon rollt der Ball in die gegnerische Richtung.
Mit Iqbal Khan, dem obersten Vermögensverwalter beim Konkurrenten Credit Suisse, hat er einen Topspieler der jüngeren Generation eingewechselt. Und mit der Beförderung von Sabine Keller-Busse hat er einer UBS-Topfrau weiteren Einfluss zugeschanzt.
Zwei Jahre Bewährungszeit
Sergio Ermotti hat mit der Promotion von Keller-Busse und Khan auf einen Schlag ein fundamentales Personalproblem gelöst: Nun hat er zwei Topkandidaten in der Konzernleitung, die ihn dereinst – vermutlich 2022 – als Konzernchef der grössten Schweizer Bank beerben können. Dem Neo-Duo bleiben nun zwei Jahre Zeit, um sich für einen nächsten Karriereschritt nach ganz oben zu empfehlen. Wobei Khan, der erprobte Private Banker, mit leichtem Vorteil ins Rennen steigt.
Der heutige Umbau der Konzernleitung zeigt aber auch, dass Chef Ermotti noch längst kein Auslaufmodell ist, wie dies in der Presse bisweilen beschrieben wird. Das dieser Schluss falsch ist, zeigt das Schicksal von Martin Blessing, dem Co-Chef der UBS-Vermögensverwaltung. Der Tessiner nimmt den Deutschen jetzt auf eher unzimperliche Weise aus dem Spiel und ersetzt ihn durch Iqbal Khan.
Martin Blessing, muss man wissen, ist kein Leichtgewicht: Einige Zeit lang wurde er als möglicher Nachfolger von Ermotti gehandelt, zudem gilt der ehemalige Commerzbank-Vorstandschef als Protegé von UBS-Präsident Axel Weber. Tempi passati. Konzernchef Ermotti hat heute gezeigt, dass mit ihm weiter zu rechnen ist.