Die Reise nach Jerusalem endete für die Credit Suisse ohne Stuhl. Während US-Investmentbanken wie Goldman Sachs das Portfolio von Archegos am Markt verwerten konnten, blieb die CS auf Wertschriften des klammen Family Offices sitzen. Die Folge des Ausverkaufs war ein Preiscrash, der für die Bank wohl einen weiteren Multimilliardenverlust bedeutet. Das operative Malheur kann jedoch nicht über strukturelle Mängel im Finanzsystem hinwegtäuschen.
Die CS und anderen Banken hätten keinen Überblick übers Kredit-Exposure gehabt, sagt Finanzprofessor Florian Weigert von der Uni Neuenburg: «Family Offices wie Archegos werden in den USA nur schwach reguliert. Sie müssen beispielsweise nicht offenlegen, welche Aktien und Optionen sie tatsächlich halten und mit welchen Prime-Brokern sie ihre Transaktion abwickeln.»