Im Zusammenhang mit ihrem Engagement in der Investorenallianz der Vereinten Nationen für klimaneutrale Kapitalanlagen veröffentlichte die Zurich am Mittwoch ihre verschärften Emissionsreduktionsziele. Die Zurich bemühe sich, die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Übergang zu einer Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft zu beschleunigen, heisst es in dem Communiqué.
Die Allianz besteht aus 35 institutionellen Anlegern, die sich verpflichtet haben, ihre Anlageportfolios bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen umzustellen. Damit wollen Sie gemeinsam dazu beitragen, bis 2050 im Einklang mit dem Pariser Abkommen die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die Zurich setzt aber nebst den Kapitalanlagen auch auf eine Reduktion der Emissionen durch die operative Geschäftstätigkeit sowie durch ihre Kunden.
Stellung als Grossanlegerin nutzen
Bei den Anlagen will die Zurich ihre Stellung als Grossinvestorin nutzen und Gespräche mit den Firmen führen, die für 65 Prozent der Emissionen verantwortlich sind und keine Ziele haben, die mit dem Pariser Klimaabkommen übereinstimmen. Die Zurich werde diese Unternehmen auffordern, sich Ziele zu setzen. Andernfalls werde die Zurich bei Generalversammlungen gegen die Verwaltungsratsmitglieder stimmen, heisst es.
Bis 2025 will das Unternehmen zudem die Emissionsintensität ihrer börsenkotierten Aktien- und Unternehmensanleihen um einen Viertel reduzieren, bei den Immobilienanlagen um 30 Prozent. Ausserdem wolle man weiterhin Klimalösungen mitfinanzieren, erklärte der Versicherer.
Auch Kunden müssen ihren Beitrag leisten
Die Zurich hat bereits im Jahr 2017 Richtlinien definiert, an die sich Unternehmen halten müssen, wenn sie Kunde von Zurich sein wollen oder die Zurich in sie investieren soll. Die Richtlinien besagen etwa, dass ein Unternehmen maximal 30 Prozent seiner Einnahmen aus dem Abbau von Kohle oder der Ölgewinnung aus Ölsand generieren darf.
Bis Ende 2020 hat die Zurich laut der Mitteilung mit mehr als 250 Unternehmen, die diese Richtlinien nicht oder nur knapp einhalten, Gespräche geführt und in der Folge mit einem Drittel davon die Geschäfts- oder Anlegerbeziehung beendet. Seit 2017 habe Zurich so Bruttoprämien im Wert von 30 Millionen US-Dollar nicht erneuert und Vermögenswerte im Wert von fast einer halben Milliarde Dollar abgestossen, heisst es.
Von weiteren 42 Prozent der Unternehmen, die die definierten Schwellenwerte knapp unter- oder überschreiten, fordert die Zurich bis Juni feste Verpflichtungen und Pläne zur Einhaltung aller Schwellenwerte. Dabei "erwartet die Zurich innerhalb von maximal fünf Jahren beträchtliche, nachweisliche Fortschritte auf dem Weg zu diesen Zielen" mit einer jährlichen Überprüfung.
Weniger Reisen und Elektroautos
Aber nicht nur die Kunden und die Beteiligungen sollen klimafreundlicher werden, auch operativ will die Zurich laut dem Communiqué bis 2025 die Emissionen halbieren und bis 2029 insgesamt um 70 Prozent reduzieren, etwa durch Verbesserungen im Fuhrpark, bei Heizungen und Strom oder auch bei Geschäftsreisen und Papierverbrauch.
Bis 2022 strebt die Zurich eine Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energie an und will in ihrem weltweiten Fuhrpark bis 2029 nur noch Elektroautos haben.
Rund die Hälfte der Schweizer Banken und Versicherungen reflektiert Nachhaltigkeit in Vergütungssystemen. Das wirkt sich auch auf die Börse aus.
Auch Swiss Re zieht Schraube an
Mit dem verschärften Druck auf Klimasünder ist die Zurich nicht alleine. Auch Versicherungen wie die Baloise oder die Allianz legen die Klimaziele höher.
Der Rückversicherer Swiss Re hat sich ebenfalls ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Um diese zu erreichen, will die Gruppe in einem nächsten Schritt vollständig auf Kapitalanlagen mit Bezug zu thermischer Kohle verzichten.
Konkret hat sich die Swiss Re bis 2025 für das eigene Anlageportfolio eine 35-prozentige CO2-Reduktion auf die Fahne geschrieben. Und es werden zusätzliche Massnahmen für das Asset Management, das Underwriting und den eigenen Betrieb lanciert. Im Zentrum steht der vollständige Ausstieg aus kohlebasierten Kapitalanlagen bis im Jahr 2030.
(awp/tdr)