Diese Woche habe ich mich über braune Flecken auf dem Rasen geärgert. Und über das viele Moos an den schattigen Stellen. Im Gartencenter fragte ich, ob es nicht Samen für Rasen gebe, dem Hundepisse ebenso wenig ausmacht wie Mangel an Sonnenlicht. Das Problem sei doch gentechnisch sicher längst gelöst.
Die sehr fachkundigen Damen vom Gartencenterservice wussten davon nichts. Ich solle meine Hunde eben ordentlich ausführen und die Sträucher zurückschneiden.
Nicht mehr als Laborgemunkel
Sie haben recht. Die Gentechnik verspricht viel und hält wenig. Seit Jahrzehnten bastelt sie an Pflanzen, die fast kein Wasser brauchen und viel Salz vertragen, also genau dort wachsen, wo die Monsanto-Agrarindustrie den Ackerboden verwüstet hat.
Aber mehr als Laborgemunkel ist da nicht. Daran wird auch die Übernahme von Monsanto durch Bayer nichts ändern. Die ist nur ein weiterer Riesenschritt in die falsche Richtung.
Der neue globale Grosskonzern schreibt sich die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung auf die Fahne. Ich möchte hier ausdrücklich festhalten, dass ich von Bayer-Monsanto nicht ernährt werden will.
Ich möchte von Bauern ernährt werden, die über ihre Produktionsmittel, über ihren Boden, ihre Pflanzen, ihre Tiere selbst bestimmen.
Das sind keine Bauern, sondern Leibeigene
Monsanto macht Bauern abhängig. Die Patentierung von Saatgut entzieht überall auf der Welt kleinbäuerlicher Landwirtschaft den Boden. Ein Bauer, der aus seiner Ernte nicht mehr das zurückbehalten darf, was er für die neue Aussaat braucht, ist kein Bauer mehr, sondern ein Leibeigener. Und nach nur einer Generation geht alles durch Erfahrung vermittelte Bauernwissen verloren.
Bayer-Monsanto bieten doch Lösungen aus einer Hand – Saatgut, Insektizide, Herbizide, alles passgenau. Und es soll in Äthiopien genauso funktionieren wie in Guatemala.
Da muss man sich doch keine Gedanken mehr machen ums Mikroklima, um den lokalen Wasserhaushalt oder gar um kulturelle Traditionen oder soziale Belange.
Von Kleinbauern erzeugt
Acht Milliarden Menschen wollen futtern. Da muss man gross rangehen, da kann man nicht auf Kleinbauern setzen, die mit Subsistenzwirtschaft herumkrebsen.
Allerdings ist es nun einmal so, dass das meiste, was die Weltbevölkerung tatsächlich futtert, von genau solchen Kleinbauern erzeugt wird.
Satt macht die Landwirtschaft, die es jenseits des Mais-, Soja- und Baumwollwahnsinns immer noch gibt und hoffentlich immer geben wird. Man muss sich allerdings drum kümmern und Ernährungssouveränität täglich verteidigen wie jede andere Freiheit auch.
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