Wachstum oh
ne Ende ist bei der Partners Group angesagt. Im ersten Halbjahr sind die verwalteten Vermögen um 6,7 Prozent auf 49,1 Milliarden Euro gestiegen. Eine solche Expansion, und dies über Jahre, hat unter heimischen Finanzgesellschaften Seltenheitswert. Und das Wachstum dürfte anhalten. Denn im Umfeld der Negativzinsen und volatilen Aktienmärkte suchen gerade internationale Institutionelle Investitionsmöglichkeiten in Privatmarktanlagen, das Tätigkeitsfeld der Partners Group. So rechnet das Management der vom einstigen UBS-CEO Peter Wuffli (58) präsidierten Zuger Firma bis zum Jahresende mit einem weiteren Neugeldzufluss von drei Milliarden.

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Dabei scheint es schwierig zu sein, attraktive Anlagemöglichkeiten zu finden: Im ersten Semester hat die Partners Group 1956 Direktinvestitionen geprüft – 35 davon wurden umgesetzt. «Aufgrund des weiterhin hohen Preisniveaus an den Privatmärkten sind Selektion und Qualitätsfokus entscheidend», sagt Christoph Rubeli (55), Co-CEO und Unternehmensmitgründer. Darin liegt denn auch das «Geheimnis» begründet, dass das Unternehmen seit Jahren überdurchschnittlich hohe Renditen für seine Kundschaft generiert. In den ersten sechs Monaten wurden insgesamt 4,9 Milliarden Dollar investiert. Der Fokus lag bei Investments in Firmen, Immobilien und Infrastrukturanlagen.

Der glänzende Geschäftsgang und die steigenden Erträge – seit 2011 hat sich der Gewinn beinahe verdoppelt – finden ihren Niederschlag im Aktienkurs: Die Valoren haben innert Jahresfrist 45 Prozent zugelegt. Mit einem für dieses und das nächste Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 28,1 respektive 24,9 sind die Titel zwar hoch bewertet. Allerdings spiegelt sich darin die Zuversicht der Anleger, dass die Partners Group auch künftig auf der Erfolgswelle reiten wird. Die Papiere eignen sich allerdings nur für langfristige Engagements.

Abgemagert

Dem frischgebackenen CEO Holger Cordes (47), der im Juni die Führung von Ascom übernommen hat, wäre ein besserer Start zu wünschen gewesen. Doch der neue Chef musste für das erste Halbjahr ein noch schlechteres Ergebnis melden, als nach der vorangegangenen Gewinnwarnung zu erwarten gewesen war. Belastet wurde das Resultat vor allem durch die Sparte Network Testing. Nach monatelanger Suche hat Ascom jüngst endlich einen Käufer gefunden. Doch der Preis ist mit 45 Millionen Franken mickrig ausgefallen; das sind nur gut 20 Prozent des Kaufpreises von 2009. Network Testing ist ein weiterer Flop von Juhani Anttila (62), der sich erstaunlicherweise immer noch als VR-Präsident halten kann.

Der einstige Milliardenkonzern ist endgültig zum KMU geschrumpft. Geblieben ist der Bereich Wireless Solutions, wo Kommunikationslösungen für das Gesundheitswesen angeboten werden. Ein interessantes Geschäft. Nur wird es noch einige Zeit dauern, bis Ascom wieder anständige Gewinne einfährt. Zwar sind die Aktien mit einem für 2017 geschätzten KGV von 17,8 nicht überteuert. Dennoch reizen mich diese Titel vorderhand nicht. Zuerst muss Holger Cordes beweisen, dass der zur Schau gestellte Optimismus berechtigt ist.

Entpuppt

Seit 2005 beobachte ich das Börsengeschehen als Frank Goldfinger. Und in diesen elf Jahren habe ich über Valora nie etwas Positives zu berichten gewusst. Da wurden am Laufmeter Führungskräfte in die Wüste geschickt, das Unternehmen einem nicht enden wollenden Umbau unterzogen, die Strategie neu ausgerichtet. Nun scheint die Muttenzer Firma die Metamorphose endgültig geschafft zu haben – oder «die Fokussierung abgeschlossen», wie es aus dem von CEO Michael Mueller (44) geleiteten Unternehmen heisst. Heute steht Valora auf zwei Füssen: Valora Retail mit dem Kleinladen- und Kioskgeschäft sowie Food Service mit Kaffee und Laugen-Backwaren. Wie stark sich der Umbau bereits im ersten Halbjahr bemerkbar gemacht hat, ist schwer zu sagen. Doch die Zahlen sind gut ausgefallen.

Jahrelang hatten die Aktionäre keinen Grund zur Freude am Kursverlauf. Sind die Titel jetzt wieder kaufenswert? Ja, wenn Sie eine anständige Dividendenrendite suchen – die Papiere bieten 4,7 Prozent. Nein, wenn Sie Aktien von Firmen mit einer dynamischen Entwicklung bevorzugen. Denn Dynamik kann Valora nicht bieten. Das Umsatzwachstum in diesem Geschäft ist begrenzt, das Ertragspotenzial gering. Zudem sind die Titel für einen Detaillisten teuer: Das KGV für dieses Jahr stellt sich auf 21,4 und für 2017 auf 19,3.

Back to the Roots

Seit gut einem Jahr läuft der Umbau des US-Konzerns General Electric (GE). So wurde ein Grossteil der Finanzsparte GE Capital abgestossen. Dafür stehen wieder die industriellen Aktivitäten im Vordergrund. In dieses Bild passt die 8,5 Milliarden Euro teure Übernahme der Alstom-Energiesparte vom Herbst 2015. Seither räumt GE in diesem Sektor auf, denn das Geschäft mit Dampf- und Gasturbinen läuft nicht mehr gut. Das bekommen auch die Angestellten der einstigen Alstom Schweiz zu spüren: Von 5500 Mitarbeitern muss jeder sechste gehen. Mit weiteren Redimensionierungen glaubt GE, bis 2020 jährliche Einsparungen von drei Milliarden Dollar zu erzielen.

Überhaupt verfolgt Jeffrey Immelt (60) höchst ambitiöse Ziele. Der CEO und VR-Präsident in Personalunion will GE in ein digitales Industrieunternehmen umbauen. In die Produkte eingebaute Sensoren sollen im Zusammenspiel mit Software für einen effizienteren Betrieb sorgen. Bei der Digitalisierung kleckert Immelt nicht, er investiert jährlich gut eine Milliarde. Ausserdem hat der Amerikaner angekündigt, den Gewinn pro Aktie in den nächsten drei Jahren um 50 Prozent zu steigern.

Seine Visionen kommen an der Börse gut an. Nach einer Phase der Stagnation ziehen die Aktienkurse von General Electric an; innert Jahresfrist reüssierten die Valoren um 30 Prozent. Die guten Zahlen für das zweite Quartal lassen auch die Analysten jubeln. Die Aktien sind mit einem KGV von 20,7 für dieses Jahr nicht billig, doch für 2018 stellt sich diese Kennzahl bereits auf 15,5. GE sind mittelfristig attraktiv, verlangen jedoch etwas Risikobereitschaft.

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