Vor gut zehn Tagen bekam eine Freundin von mir ihr zweites Kind. Nach zehn Stunden Wehen hatte es einen Notkaiserschnitt gegeben, wobei eine einhergehende, schmerzhafte Verletzung ihren Aufenthalt im Krankenhaus noch verlängerte. Ihr Neugeborenes hatte seltsame Herztöne, weshalb sie sich sorgte und der Kinderkardiologe konsultiert werden musste. Von all dem erzählte sie zunächst – nichts. Nur auf Nachfrage erfuhr ich von dieser Tortur. Denn aus dem Krankenhaus hatte sie mir einzig das hier geschrieben: «Wir sind überglücklich, erleichtert und allen geht es gut.»
Ich war baff. Und sah wieder einmal die These bestätigt, dass Mütter über Superkräfte verfügen: Sie haben ein übernatürliches Durchhaltevermögen (Schlafmangel? Lärm? Quengeln? - Kein Problem!), sie können sich in viele Gestalten verwandeln (Krankenschwester, Köchin, Chauffeurin, Erzieherin …), verfügen über telepathische Fähigkeiten (sie wissen stets, was ihrem Kind fehlt, auch wenn es noch nicht sprechen kann), sie kennen keinen Schmerz und vom Umhertragen ihrer Babys haben sie Oberarme wie ein Freeclimber. (Wobei: Klettern an steilen Fassaden ist im Vergleich zu einer Geburt ein Spaziergang).
«Mama, du bist wirklich Supergirl»
Höchste Zeit eigentlich, dass man Müttern ein eigenes Superheldenkostüm widmet. Zum Beispiel das oben abgebildete Organza-Kleid von Dolce&Gabbana, das mit einem von Kinderzeichnungen inspirierten Muster und der infantilen Aufschrift «Mamma sei davvero super girl» (Mama, du bist wirklich Supergirl) geradezu rührend ist. Und ganz nebenbei: Mit einem weit schwingen Rock, der viel Beinfreiheit gewährt, lässt sich der Alltag sicher leichter bewältigen als mit einem wehenden, roten Cape.
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