Die griechische Regierung ist weiter unter Druck. Mit der Betteltour und dem Reisetourismus durch europäische Regierungssitze kamen die Emissäre keinen Schritt voran. Sie wurden mehr oder minder von den anderen Regierungschefs mit Beschwichtigungen hingehalten.
Die Europäische Union (EU) verlangt jedoch weiter eine straffere Vorgehensweise. So müssen endlich die Reformen eingeleitet und nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Die eingeleiteten Sparmassnahmen müssen aufrecht erhalten werden, zur Gesundung des Staatshaushalts und zum Ansporn für die Unternehmen. Die Renten-Kappungen wurden nicht indem Mass umgesetzt, damit sie auch den Haushalt entlasten. Die Beträge über säumige Hypothekenzahlungen sind erhöht worden, was die Schuldner dazu verleiten könnte, bis zu dem erhöhten Betrag von 300'000 Euro abzuwarten. Die Argumente, dass die Gehälter nicht ausbezahlt werden könnten ist nicht ein Thema für die Geldgeber sondern ein innerstaatliches Problem, das Athen selbst lösen muss.
Stümperhaft und unprofessionell
Auf der nächsten Sitzung in Riga Ende des Monats April, soll endlich eine belastbare Reformliste den tagenden Finanzministern vorgelegt werden. Das bisher vorlegte Papier war stümperhaft und unprofessionell, es zeigt sich erneut, die gewählte Regierung besteht aus Laienspielern, die noch nie ein Regierungsamt begleitet haben. Sie glaubten als Profis auszutreten, sind aber Amateure geblieben.
Die Politiker in Europa haben sie als unqualifiziertes Personal durchschaut, der vorgetragenen Impertinenz ist jetzt Nüchternheit gewichen. Bisher wurden nur Fragmente geliefert, aber kein schlüssiges Konzept. Die europäischen Finanzminister müssen daher abwägen inwieweit sie Hellas entgegengekommen. Halten sie an ihrer bisherigen Strategie fest, Reformen gegen Geld, dann dürften die bisher blockierten 7,5 Milliarden Euro nicht ausbezahlt werden. Die permanente Drohung eines Kollapses durch die Athener Regierung scheint nicht abgewendet zu sein, bringt aber die europäischen Regierungen auch nicht mehr in eine Schieflage, da bereits der Plan B Wirklichkeit sein wird.
Auf griechische Tragödie vorbereitet
Brüssel ist auf die griechische Tragödie vorbereitet und kann daher nicht mehr überrascht werden. Europa steht nicht unter Druck sondern Griechenland selbst. Der Lack ist bei der griechischen Regierung ab. Den Steuerzahlern in Europa ist es nicht mehr zuzumuten, weiterhin in ein reformunwilliges und unkooperatives System Geld zu leihen. Länder wie Portugal oder Spanien, die selbst jeden Cent zusammenkratzen müssen, werden Griechenland nur helfen, wenn sie denselben Reformweg gehen, den sie selbst unter schweren Bedingungen bewerkstelligt haben.
Obwohl es die Europäer und ganz besonders die deutschen Steuerzahler treffen würde, wäre ein Austritt der Hellenen aus der Eurowährung verkraftbar sein. Mehr als Dreiviertel aller Staatsschulden liegen bei privaten Gläubigern. Eine Ansteckungsgefahr auf die anderen Krisenländer innerhalb der Eurozone kann man ausschliessen, da ein solcher Weg die anderen Länder noch mehr zusammenschweissen würde.
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