Überall sieht man heute Menschen, die Selfies machen. Jüngere, Ältere, Männer, Frauen, Pärchen auf Bildern, die überwiegend nicht im Album landen, sondern auf irgendwelchen Plattformen. Bilder die geteilt, geliked, ge-was-weiss-ich werden.

Gleichzeitig werden die meisten von uns hellhörig, wenn es um Datenschutz, Edward Snowden und die NSA oder auch einfach nur um die elektronische Patientenakte geht. Irgendwie schizophren, wie ich finde. Machen sich die Menschen nicht klar, was alles für Informationen in einem Selfie stecken? Was man aus dem Bild, verbunden mit Informationen über den Standort, herauslesen kann? Was die Kombination mit älteren Bildern, location-based-Services und der Such-Historie im Netz über die Person auf dem Selfie verrät?

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Lebenslauf wird überflüssig

Wenn dann noch der Livestream aus dem Kinderzimmer dazu kommt, braucht ein Jugendlicher auf Stellensuche eigentlich schon keinen Lebenslauf mehr einzureichen. Fragt sich nur, ob das Gelage mit Kollegen den potentiellen Chef auf die richtige Art beeindruckt – nicht jede oder jeder will schliesslich Gastronom werden und auch die müssen mehrheitlich nüchtern zu Werke gehen.

Also alles auf Anfang, alles löschen und ganz im Hier und Jetzt und nicht in der virtuellen Welt leben? Auch nicht wirklich spassig. Was es gibt, will schliesslich auch getestet und benutzt werden. Vielleicht hilft einfach auch das Einschalten des gesunden Menschenverstandes – vor dem Auslösen des Fotos. Das Darüber-Nachdenken, wie man sich mit dem Foto und der entsprechenden Schlagzeile auf dem Titel eines grossen Boulevard-Blattes oder beim Antrittsbesuch bei den Eltern des Traumpartners fühlen würde.

Wenn man diese Fragen aus tiefster Überzeugung mit «gut» beantworten kann, steht dem lustigen Bild nichts mehr im Wege.

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