Die Erhöhung des Franken vor einem Jahr gegenüber den wichtigen Währungen der Welt zeigt immer mehr seine nachhaltigen Wirkungen und hinterlässt tiefe Schneisen in der Wirtschaft.

Dies führt zu erheblichen Schwierigkeiten bei den Unternehmen. Kurzarbeit oder sogar Entlassungen waren in den letzten Jahrzehnten bei den Eidgenossen eher ein Fremdwort. In den letzten Monaten mussten jedoch die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Elektro-Maschinen- und Metallbranchen mächtig Federn lassen. Einige tausend Mitarbeiter mussten entlassen, beziehungsweise in Kurzarbeit geschickt werden.

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Verlagerungen nehmen zu

In den letzten Jahren haben schon einige Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagert. Durch die starke Frankenwährung hat sich dieser Prozess jedoch gewaltig beschleunigt. Dies schafft einesteils niedrige Verkaufspreise, aber anderenteils werden die Arbeitslosenzahlen in der Schweiz weiter ansteigen, beziehungsweise sich nicht verringern lassen.

Die Eidgenossen erleben somit eine Deindustrialisierung, in einem ungewohnten Umfang, da die Rahmenbedingen sich verändert haben. Um die Jahrtausendwende haben viele ausländische Firmen ihre Produktion wegen der hohen Ingenieurkunst in die Schweiz verlagert. Jetzt treten sie den umgekehrten Weg ins benachbarte Ausland oder ganz nach Osteuropa an.

Schweizer Angestellte sind teuer

Der entscheidende Punkt sind die Steigerung der Kosten, allen voran die Lohnkosten. Sie haben sich in den letzten fünf Jahren gegenüber dem Euroraum um über 50 Prozent verteuert. Diese Erhöhung kann von den Unternehmen nicht in der Produktivität aufgeholt oder kompensiert werden, da die eingeleiteten Rationalisierungsmassnahmen am schmerzlichsten Punkt angelangt sind.

Die KMU beklagen, dass die Schweiz unter einer starken Überregulierung leidet: Mindestlöhne, gleiche Verdienstmöglichkeiten wie in Grossunternehmen sowie soziale Leistungen schwächen die Unternehmen erheblich gegenüber ihren ausländischen Mitbewerbern.

Es gibt aber auch Unternehmen, die trotz der Schwierigkeiten auch im vergangenen Jahr hervorragende Zahlen vorweisen können. Der Standort Schweiz wird sich bei Spitzenprodukten weiter international behaupten, sich aber bei sekundären Erzeugungen dem ökonomischen Diktat der Kosten gegenüber dem Ausland beugen müssen.

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