Gerade die Ölsorte WTI profitierte von den politischen Spannungen im Jemen und der erwarteten Reduktion der US-Produktion: der Preis steigt jetztbereits in der fünften Woche. Das gibt einen Gewinn von 8,5 Prozent - was zuletzt im Februar 2011 gelang. Die Opec produziert derzeit knapp 2,5 Millionen Barrel pro Tag mehr, als der Markt in diesem Quartal braucht. Sowohl die International Energy Agency als auch die Opec haben ihre Prognosen für eine Nachfragesteigerung nach oben korrigiert. Eine steigende Nachfrage ist zwar gut für die Preisentwicklung, sie aber schon so früh im Jahr einzupreisen, erhöht das Risiko eines falschen Aufschwungs an den Ölmärkten. Der Reduktion von 20'000 Barrel in den USA steht ein Anstieg von 800'000 Barrel der Opec-Mitglieder im März gegenüber - dabei ist die potentielle Rückkehr Irans auf den Ölmarkt in dieser Rechnung noch gar nicht eingeflossen. Dies könnte den Ölpreis zwischen 5 und 10 USD pro Barrel reduzieren.
Bei den Devisen verlor der US-Dollar etwas an Stärke und pendelte sich gegenüber dem Euro in einer Handelsspanne von 1,05 bis 1,10 Euro ein. Grund dafür: zum einen die Ungewissheit über den Zeitpunkt und die Höhe der erwarteten Zinsanhebung der US-Notenbank, zum anderen haben die neuesten US-Konjunkturdaten negativ überrascht.
Industriemetalle haben insbesondere von schwachen Wachstumsdaten in China profitiert. Das chinesische Wirtschaftswachstum fiel mit sieben Prozent im ersten Quartal 2015 auf den niedrigsten Stand seit 2009. Die anschliessende Rallye wurde von Spekulationen über neue Konjunkturprogramme seitens der chinesischen Regierung getrieben. Edelmetalle hingegen haben eine ruhige Woche erlebt. Gold konsolidiert bei einer Marke von 1.200 USD pro Feinunze und wird von den weltweiten fallenden Anleiherenditen unterstützt. Bevor sich die Stimmung gegenüber Gold jedoch nachhaltig zum Positiven wenden kann, muss die Marke von 1.225 USD pro Feinunze überschritten werden.
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