Sie waren rot und prall gefüllt mit Süssigkeiten. Doch nicht der Nikolaus hatte mir Ende der 80er-Jahre mein erstes Paar «Chucks» beschert. Sondern mein Bruder. Als der von einer USA-Reise zurückkehrte, brachte er die ikonischen Turnschuhe mit, die er randvoll mit amerikanischen Kaugummis gestopft hatte. Wenn man so will, war es positive Konditionierung. Auf jeden Fall aber der Anfang einer bis heute währenden Vorliebe für den einstigen Basketballschuh, der, und das ist so sympathisch, seit seiner Einführung 1917 in puncto Design kaum verändert wurde.
Im vergangenen Jahr, zum ersten Mal nach 98 Jahren also, hatte man dann den überarbeiteten «Chuck Taylor All Star II» mit verbessertem Innenleben vorgestellt: Er enthielt eine sogenannte Lunarlon-Sohle, eine Dämpfung des Sportartikelherstellers Nike, die fortan einen etwas bequemeren Sneaker in Aussicht stellen sollte.
Für ihren Komfort waren sie nie bekannt
Denn obgleich «Chucks» (oder «Connies», wie man sie in den USA auch nennt) für vieles stehen mögen – Hippies bemalten sie mit Blumen, Punks mit Symbolen der Anarchie, Kids mit den Namen ihrer Lieblingsband und Hip-Hopper trugen sie als Erkennungszeichen ihrer Zugehörigkeit zur Westcoast – für ihren Komfort waren sie wirklich nie bekannt.
Seit 2003 ist Converse eine Tochterfirma von Nike und kann sich an der Expertise der Marke in Sachen Materialforschung bedienen. So also auch jetzt wieder. Ab dem 18. April kommt nämlich das neue Modell mit dem etwas sperrigen Namen «Converse Chuck Taylor All Star II Knit» in die Geschäfte, das ein Hybrid aus Nostalgie und Hightech darstellt: Statt Segeltuch verarbeitete man ein leichtes, fein gestricktes Material, das man schon von den «Flyknit»-Modellen von Nike kennt. Auch an den Farben hat man getüftelt. Die sind fröhlich bunt und wecken positive Erinnerungen. Sie wissen schon, das Kaugummi…
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