Das Angebot sorgte für Schlagzeilen: Daniel Schwartz (35), Chef von Burger King, unterbreitete Konkurrent McDonald’s den Vorschlag, zum Weltfriedenstag am 21. September in Atlanta gemeinsam einen «McWhopper» zu verkaufen. Doch der oberste Burger-Brater von McDonald’s, Steve Easterbrook (48), erteilte dem König eine höfliche, aber klare Absage. Worauf ein gewaltiger Shitstorm über McDonald’s hereinbrach.
McDonald’s will kein Mitläufer sein, sondern als Macher auftreten. Doch dem Betreiber von 36'000 Restaurants gehen die Ideen aus. Der steigenden Nachfrage nach gesünderem Essen steht der Konzern etwas hilflos gegenüber. Vor allem im Heimmarkt bleiben zunehmend die Kunden aus. Die Folgen der lahmenden Innovationskraft zeigen sich im Halbjahresausweis: Der Umsatz ging um 10 Prozent zurück, Betriebs- und Reingewinn brachen um über ein Fünftel ein. Die Aktien, die sich seit langem seitwärts bewegen, bieten wenig Kurspotenzial.
Bei Burger King sieht es besser aus. Der Konzern Restaurant Brands International, unter dessen Dach sich Burger King und die vor Jahresfrist übernommene kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons ducken, lieferte für das erste Semester höhere Umsätze und überproportionale Ertragssteigerungen. Dennoch bekunden die Aktien Mühe. Die Titel sind mit einem für dieses Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 36 zu teuer.
Feine Nase
Beim jüngsten Börsenbeben sind alle Aktien unter Druck geraten, also auch Papiere von nur gering konjunktursensitiven Unternehmen. Beispielsweise Givaudan. Die Titel des weltgrössten Aroma- und Duftstoffherstellers haben innert kurzer Zeit 10 Prozent eingebüsst. Dabei lässt der Geschäftsgang des Genfer Unternehmens wenig zu wünschen übrig. Zwar ging der Umsatz im ersten Semester minim zurück, dafür stieg der Gewinn um 11 Prozent.
Verstimmt hat die Investoren, dass Givaudan im August neue Fünfjahresziele vorgelegt hat. Neu prognostiziert die Firma ein jährliches organisches Wachstum von 4 bis 5 Prozent. Einmal liegen diese Zahlen nur wenig unter dem einst genannten Zielkorridor. Zudem scheinen die Anleger zu vergessen, dass dieses Geschäft ausgesprochen renditestark ist und einen hohen freien Cashflow abwirft. Vielversprechend ist daneben das neue Feld der aktiven kosmetischen Inhaltsstoffe, das CEO Gilles Andrier (54) mittels Übernahmen erschliesst. Diese Stoffe erfreuen sich bei den Herstellern von Schönheits- und Pflegeprodukten einer zunehmenden Nachfrage – ein zwar noch kleines, aber zukunftsträchtiges Gebiet. Mir gefallen Givaudan, weil sie ein stetiges und profitstarkes Wachstum versprechen sowie Stabilität ins Portfolio bringen.
Gut gelagert
Noch 2011 stand Kardex am Abgrund. Doch die darauf in Angriff genommene Neuausrichtung hat dem Unternehmen gutgetan. Bereits für 2014 lieferte die auf Lagerlogistik spezialisierte Gruppe bessere Resultate. Auch im ersten Semester 2015 stellte die in Zürich domizilierte, mittelgrosse Firma ihre glänzende Form unter Beweis: Während der Umsatz um 12 Prozent stieg, verbesserten sich Ebit und Gewinn weit überproportional. Der um knapp ein Fünftel höhere Bestellungseingang unterstreicht die positiven Aussichten. Die Produkte und Dienstleistungen für Intralogistik-Lösungen erfreuen sich einer zunehmenden Nachfrage.
Auch finanziell hat Kardex an Muskeln zugelegt; die Bilanz ist hochsolide, die Firma schuldenfrei, in der Kasse befindet sich ein saftiges Cash-Polster. Dem Konzern geht es mittlerweile dermassen gut, dass VR-Präsident Philipp Buhofer (56) die Ausschüttungspolitik kräftig aufbesserte. Künftig sollen bis zu 75 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet weren. Damit rentieren die Papiere geschätzte 3,6 bis 3,9 Prozent, Tendenz steigend. Obwohl sich der Kurs der Aktien seit 2011 versechsfacht hat, sind sie mit einem für 2014 geschätzten KGV von 14,7 immer noch günstig zu haben.
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