Eine alte Faustregel besagt: «Je kürzer der Rock, desto kräftiger der wirtschaftliche Aufschwung.» Aber was für ein modisches Motto gilt eigentlich für weltpolitisch dunkle Zeiten? Schaut man in die Vergangenheit, dann lautet die Antwort vor allem: schwarz. Weil es für Trauer steht. Für Demut. Für Sparsamkeit. Anders war es in den 60er- und 70er-Jahren, als die Hippie-Bewegung unter der Parole «Make love, not war» gegen den Vietnamkrieg demonstrierte, gegen Wohlstandsideale und für mehr Naturverbundenheit à la Henry David Thoreau. Und sich deshalb mit Blumen schmückten.
«If you're going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair», singt Scott McKenzie in seinem 1967 veröffentlichten Song «San Francisco», von wo aus der Trend seinen Lauf nahm. Blumen also – die für vieles stehen mögen, aber eben nicht für Härte und Gewalt – als Waffen gegen Feindseligkeit und Krieg. Das klingt zunächst ebenso paradox wie poetisch.
Freude und Spass mit Mode
Und ist deshalb auch in der Mode ein immer wieder gern zitiertes Gefühl. Eines, das uns mit federleichten Stoffen, pudrigen Farben, zarter Transparenz und geradezu naiven Blütendetails auch in der aktuellen Saison und durch diese angespannte Zeit begleiten – und vielleicht auch ein wenig aufmuntern will. Denn wenn selbst Mode nicht mehr Spass machen darf, was dann?
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