Es ist, als komme am Dienstag in Cupertino alles zusammen: Apple präsentiert sein Jubiläums-iPhone in einer neuen gigantischen Zentrale. Das von vielen als Raumschiff bezeichnete Hauptquartier in Kalifornien ist nun pünktlich fertig geworden für die grosse Apple-Show, die am Dienstag um 19 Uhr deutscher Zeit beginnt – zehn Jahre nachdem der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs das erste iPhone präsentierte.
Ginge es nach Apple, würde die Welt noch nichts von dem neuen iPhone wissen, für das die Namen iPhone X, iPhone 8 und iPhone Edition gehandelt werden. Der Konzern wäre gern so verschlossen wie vor zehn Jahren. Doch inzwischen stützt sich das Unternehmen auf eine Vielzahl von Zulieferern, sodass dies nicht mehr als ein frommer Wunsch bleibt. Je näher die Präsentation rückt, desto mehr Details sickern an die Öffentlichkeit.
Demnach wird es drei neue iPhones geben, wovon zwei grosse Ähnlichkeit mit den bisherigen Modellen iPhone 7 und iPhone 7 Plus haben. Apple hatte zuletzt seinen Upgrade-Modellen immer ein «S» hinzugefügt. Doch nachdem sich seit 2014 das Design der iPhones nur noch unwesentlich verändert hat, wird Berichten zufolge ein drittes iPhone ganz anders aussehen.
Mehr Bildschirm bei gleichem Format
Zum einen soll es zum ersten Mal ein OLED-Display bekommen, eine Technologie, die bereits bei den Samsung-Smartphones zum Einsatz kommt und sparsamer mit Strom umgeht als bisherige Display-Technologien.
Zum anderen soll sich das Display annähernd über die komplette Vorderseite des iPhones ausbreiten. Apple folgt damit ebenfalls einem Trend, der bei den neueren Modellen von Samsung und LG zu finden ist. Auf diese Weise ist es möglich, den Bildschirm zu vergrössern, ohne das komplette Smartphone grösser bauen zu müssen.
Allerdings fällt dadurch der Fingerabdruckscanner auf der Vorderseite weg, er passt schlichtweg nicht mehr dort hin. Berichten zufolge ist es Apple bislang nicht gelungen, ihn in das Display zu integrieren. Offenbar hält der Konzern nichts davon, den Scanner auf die Rückseite zu verlegen, wie es die Konkurrenten machen.
Gesichtserkennung statt Fingerabdruckscanner
Stattdessen wird Apple voraussichtlich die Funktionen des Fingerabdruckscanners von einer Gesichtserkennung übernehmen lassen. Wie diese Technologie arbeitet, bleibt abzuwarten. Soll sie beispielsweise auch einen Bezahlvorgang autorisieren, muss sie sicherer sein, als es bisher der Fall ist.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird das neue iPhone auf der Rückseite zwei Kameras haben, so wie sie bisher schon beim iPhone 7 Plus zu finden sind. Apple-Chef Tim Cook hat in der Vergangenheit von den Möglichkeiten der Augmented Reality, der erweiterten Realität, geschwärmt.
Apple setzt auf gut zahlende Anhängerschaft
Dabei werden virtuelle Objekte und Informationen über ein echtes Bild gelegt, das man durch die Kamera des Smartphones sehen kann. Dafür sind jedoch Tiefeninformationen notwendig, die es nur mit zusätzlichen Sensoren und Kameras gibt. Das kommende Betriebssystem iOS 11 wird Augmented Reality unterstützen. Zum ersten Mal wird Berichten zufolge ausserdem das neue iPhone auch drahtlos geladen werden können.
Apple wird mit dem neuen iPhone voraussichtlich zum ersten Mal die 1000-Dollar-Marke knacken, vor Steuern. Für Käufer in Deutschland heisst das jedoch nur: Es wird teurer als die Vorgängermodelle. Denn die Preise für das grosse iPhone 7 Plus mit etwas grösserem Speicher liegen schon jetzt jenseits der 1000 Euro. Das iPhone 7 Plus mit 256 Gigabyte Speicher kostet derzeit sogar knapp 1120 Euro.
Offenbar setzt Apple auf eine gut zahlende Anhängerschaft. Tatsächlich dürften die Komponenten im neuen iPhone deutlich teurer sein als bisher, vor allem das OLED-Display. Will Apple seine Marge von geschätzten 46 Prozent stabil halten, muss der Konzern für das neue Gerät auch mehr verlangen.
Zumal der Konzern Berichten zufolge zumindest in den kommenden Wochen und vielleicht sogar Monaten mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hat. All jenen, die einen so hohen Preis nicht zahlen wollen, bietet Apple künftig ein iPhone 7S an.
Details zu den iPhone-7-Upgrades sind rar. Sie werden voraussichtlich einen neuen Prozessor bekommen, in der Zählreihe ist der A11 dran, und wahrscheinlich verbesserte Kameras. Gut möglich, dass sich das Design doch ein wenig mehr verändert als bislang bei den S-Modellen. Das würde vor allem für die Rückseite gelten, wenn sich Apple dazu entschliesst, auch hier das drahtlose Laden zu ermöglichen.
Apple Watch mit Telefonanschluss
Beobachter werden ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die neuen iPhones richten. Doch damit dürfte sich die Apple-Präsentation nicht erschöpfen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit gibt es auch Neuigkeiten zur Apple Watch und Apple TV. Die Apple Watch wird in der dritten Generation aller Wahrscheinlichkeit nach zwar ähnlich aussehen wie bisher.
Aber sie wird künftig voraussichtlich eine Mobilfunkverbindung bekommen, sodass sie beispielsweise Nachrichten empfangen kann, ohne dass ein iPhone in der Nähe ist.
Was Apple zu seiner Apple-TV-Box ankündigt, ist unklar. Schon häufiger hatten Beobachter einen Apple-Dienst erwartet, der wie Netflix das Streamen von Filmen und Serien für einen monatlichen Tarif ermöglicht. Mit seinem Musikdienst ist Apple diesen Weg bereits gegangen.
Doch offenbar sind die Verhandlungen mit Inhalteanbietern eher schwierig. Zumindest dürfte Apple seine TV-Box 4K-fähig machen, sodass auch höher auflösende Filme abgespielt werden können.
4K steht für annähernd 4000 Bildpunkte in der Breite und entspricht der vierfachen Auflösung von HD-Filmen. Dafür müssen allerdings die Fernseher ebenfalls tauglich für 4K sein. Inzwischen verbreitet sich dieser Standard zunehmend.
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