Die Versicherungsbranche, bisher eine heile Welt, ist zusammengebrochen und beklagt sich über die niedrigen Zinsen, da ihr Geschäft mit Lebensversicherungen praktisch zum Erliegen gekommen ist. Derzeit fegt ein Orkan durch die Vorstandsetagen und man schiebt die Schuld über eigenes Versagen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu. Das Geld der ihnen anvertrauten Prämien können sie nicht mehr zinsgünstig anlegen, sondern müssen bei den Banken sogar Strafzinsen darauf bezahlen.

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Die Versicherungen haben weitgehend versäumt, rechtzeitig in andere Finanzprodukte wie Aktien oder Fonds zu investieren. Auch der Sparstrumpf, eine über die Jahre liebgewonnene Anlageform, hat ausgedient, da künftig auch Privatpersonen mit einer Verwahrgebühr rechnen müssen. Profiteure der Niedrigzinspolitk der EZB sind die Finanzminister der europäischen Staaten. Sie können ihre Haushaltskasse schonen, da die zu zahlenden Zinsen ihrer ausgegebenen Staatsanleihen kaum noch zu Buche schlagen.

Blick auf das Gesamte

Aufgabe der Notenbank ist es sicher nicht, auf einzelne Geschäftsmodelle der Wirtschaft Rücksicht zu nehmen und Klientelpolitik zu betreiben, denn sie muss das Ganze – also Europa und die Wirtschaft – im Blick haben. Ihre vordringlichste Aufgabe ist die Geldwertstabilität der Eurowährung im Auge zu halten. Die Wirtschafts- und Fiskalpolitik gehört nicht zum Mandat der Notenbank, allenfalls kann sie diese unterstützen, aber sie dient nicht als Ersatz für die Versäumnisse der europäischen Politiker.

Die EZB entwickelt in den nächsten Monaten ein Szenario, wie sie aus ihrer derzeitigen Zinspolitik aussteigt, dies sicher in enger Abstimmung mit den anderen führenden Notenbanken in der Welt, besonders mit der Federal Reserve Bank (FED) aus den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) mit der sie in engem Kontakt steht.

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