Der permanente Druck auf den Ölpreis bringt neue, nicht erwartete ökonomische Veränderungen mit sich. So etabliert der grösste Öllieferant der Welt, Saudi Arabien, einen Fünf-Jahres-Plan, der einen niedrigeren Ölpreis vorsieht. Dies gleicht fast einer Revolution, denn in der Vergangenheit war das Königreich nur an hohen Energiepreisen interessiert. Insbesondere für die weltweiten Verbraucher war dies oft ein Schlag ins Gesicht, wenn die Preise, wie das Thermometer in der Sonne in die Höhe schnellt.

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Die junge Generation am Golf hat die Zeichen der Zeit erkannt und stellt den Plan Saudi-Arabien – Vision 2030 vor. Ein wichtiger Meilenstein dabei ist der Verkauf von circa 5 Prozent der Aktien an der staatseigenen Ölgesellschaft. Diese Staatsanteile sollen nicht nur Ausländer, sondern auch die eigene Bevölkerung kaufen, da die Mittelschicht nicht immer direkt vom Ölreichtum profitiert hat. Die ausgegebenen Papiere sollten daher die Einwohner, denen ja auch das Öl gehört, mit Vorzugsaktien bedient werden. Dies würde einer Sozialisierung gleichkommen.

Fundamentale Änderung

Die Reformen gehen so weit, dass man zukünftig auch ohne Öl auskommen will, dabei sollte man berücksichtigen, dass heute die Einnahmen des Öls mehr als 70 Prozent des Staatshaushalts ausmachen. Der Staatsetat in Riad hat immer einen Ölpreis von 106 Dollar eingepreist, um eine ausgeglichene Haushaltsbilanz vorzulegen.

Diese fundamentale Änderung geht einher mit der Forderung, die Wirtschaft im Golfstaat für die Zukunft fit zu machen. Es gibt im Land eine grosse Anzahl von Menschen, die des Schreibens und Lesens nicht mächtig sind. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 11 Prozent und die junge Generation soll Chancen in der Ausbildung und Weiterbildung erhalten.

Pionier unter den arabischen Ölförderländern

In die Verwaltung und Ministerien sollten auch Landsleute einziehen, die nicht zur königlichen Entourage gehören. Bisher konnten soziale Unruhen mit Geld im Zaun gehalten werden, daher wird die Golfregion jetzt mit grossem Elan die Reformen auch in der Monarchie vorantreiben. Saudi-Arabien wird als erstes der arabischen Ölförderländer ein so grosses Reformpaket auf den Weg bringen. Katar und Kuweit haben ebenfalls ähnliche Pläne in Soft-Form vorgelegt, die jedoch noch keinen grossen Fortschritt erkennen lassen.

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