Das hat VW noch gefehlt. Nun wird auch für alle sichtbar vom Kraftfahr-Bundesamt eine Rückrufaktion für 2,4 Millionen Dieselfahrzeuge angeordnet. Damit wird dem Rückrufalltag der Autohersteller in diesem Fall der letzte Hauch von Souveränität geraubt. Verkehrsminister Dobrindt darf sich ein wenig als Hardliner fühlen, wenn er verkündet, dass er den Prozess der Rückrufaktion genau verfolgen wird.

Diese Strenge ist lustig, weil der Aufsichtsrat bei VW traditionell voll ist mit Vertretern von Parteien und Gewerkschaften, die nicht so gut informiert waren, wie sie es hätten sein können.

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In den USA wartet eine neue Hürde

Das Betrugsverfahren von VW wird für jeden Besitzer eines VW mit dem beliebten 2,0-TDI eine Art bürokratische Angelegenheit, deren verpflichtender Charakter die Enttäuschung des Kunden über seinen ungewollten Fehlkauf verschärfen wird. Spätestens mit dieser Ansage werden sich noch mehr Kunden fragen: Wie konnte mir das passieren?

Der neue oberbayerisch-robuste VW-Chef Matthias Müller bekommt nach dem Rückzieher des designierten US-Chefs für VW eine weitere Hürde in den Weg gelegt. Angesichts von Klagen weltweit könnte es schlimmer eigentlich nicht mehr werden. Die Lage des Konzerns ist kritisch, die ausländische Konkurrenz jubelt heimlich.

Schwerer Stand für VW und Müller

Goodwill oder gar Solidarität mit dem strauchelnden Konzern sind hierzulande kaum zu finden. Im Land der (Selbst-)Gerechten haben Sünder keinen guten Stand. Auf der anderen Seite kann das nun auch behördliche Purgatorium die Modernisierungs- und Reformprozesse weiter dynamisieren. Mit jedem dieser Nackenschläge wächst die Bereitschaft, die alten Trampelpfade zu verlassen.

Dazu soll aber nicht gehören, künftig in Sack und Asche zu laufen. Müller will die ehrgeizigen Ziele, global Nummer 1 zu werden, nicht aufgeben. Für den athletischen Manager ist die Aufgabe nun noch herausfordernder geworden. Und weil sich Wolfsburg vom Bundesamt nicht erschrecken lassen wollte, verkündete das Unternehmen wenige Stunden nach Dobrindt, dass es europaweit 8,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen will. Das macht auch deutlich, wie selbstbewusst man ist, diese Krise nachhaltig zu überstehen.

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