Die US-Grossbank JP Morgan ist optimistisch für die UBS. Die CS-Übernahme werde die UBS zu einem «Powerhouse» in der Vermögensverwaltung machen, mit einem der attraktivsten Geschäftsmodelle im globalen Bankgeschäft, so die Analysten und Analystinnen um Kian Abouhossein in ihrer Einschätzung. Es sind die gleichen Analysten, die in der Woche vor dem Knall eine Übernahme durch die UBS für die wahrscheinlichste Option hielten.

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Der gezahlte Preis sei für die UBS attraktiv, selbst wenn man mögliche Verluste auf Credit-Suisse-Vermögenswerten, Prozess- und Restrukturierungskosten berücksichtige, so die Analystinnen und Analysten.

Viel «negativer Goodwill»

«Die Transaktion hat das Potenzial, auf Basis der wirtschaftlichen Rentabilität sehr attraktiv zu sein», schreiben die Analysten und Analystinnen. Sie prognostizieren, dass die kombinierte Gruppe bis 2027 einen Vorsteuergewinn von 7 Milliarden Dollar in der Vermögensverwaltung erzielen könnte.

Laut der Studie dürfte die UBS in diesem Jahr wegen der Übernahme sogar einen Buchgewinn von 60 Milliarden Dollar ausweisen. Diese Zahl erklärt sich dadurch, dass die UBS deutlich weniger für die Credit Suisse zahlt, als die Bank Eigenkapital ausweist, wie die «Handelszeitung» bereits erklärt hat. Diese Differenz wird «Badwill» genannt oder auch «negativer Goodwill». 

«Wir erwarten einen negativen Goodwill von 60 Milliarden Dollar, der durch die Gewinn- und Verlustrechnung im Jahr 2023 fliessen wird und was zu einem hohen Gewinn je Aktie im Jahr 2023 führen wird», schreibt JP-Morgan-Bank-Experte Kian Abouhossein in der Studie.

Doch das sind rein buchalterische Effekte. Denn die Integration der CS wird ebenfalls Milliarden verschlingen. Zudem erwirtschaftet die CS weiter Verluste.

Für die Jahre 2023 bis 2027 erwartet JP Morgan daher insgesamt Kosten von 26,6 Milliarden Dollar. Die Summe setzt sich zusammen aus erwarteten 4 Milliarden Verlust der übernommenen CS, knapp 11 Milliarden für Restrukturierungskosten sowie 5 Milliarden Dollar erhöhten Reserven für die alten Rechtsfälle der CS. Hinzu kommen Kosten für den Bilanzabbau – vor allem in der Investmentbank – von geschätzt 5,4 Milliarden Dollar.

All diese Posten sind schwer zu schätzen, daher sind die Zahlen mit grosser Vorsicht zu geniessen.

Altes Gewinnniveau erst in vier Jahren

Bis 2027 soll dann der jährliche Gewinn von rund 1 Milliarde im Jahr 2024 auf über 8 Milliarden Dollar gesteigert werden, so die Prognose für die fusionierte Bank. Zum Vergleich: 2022 erwirtschaftete die UBS 7,63 Milliarden Dollar. 

Der Stellenabbau bei der Credit Suisse in der Schweiz nach der Übernahme könnte sich verzögern, wenn er zu einem politischen Thema wird, so die JP-Morgan-Analystinnen. Risiken für den reibungslosen Ablauf der Transaktion könnten UBS dazu zwingen, die inländische Universalbank der Credit Suisse zu verkaufen oder an die Börse zu bringen, was in einem solchen Szenario mindestens 10 Milliarden Dollar einbringen würde.

Dies würde den Betrag, den die UBS für die Übernahme der Gruppe ausgegeben hat, «mehr als ausgleichen», schreiben sie. In der staatliche orchestrierten Übernahme bezahlte die UBS 3 Milliarden Franken für die Konkurrentin und sicherte sich Garantien in der Höhe von 9 Milliarden Franken.

Der CS-Schweiz-Börsengang braucht Zeit

Im Fokus der Aufmerksamkeit steht die Zukunft des Schweiz-Geschäfts der Credit Suisse. Laut «Inside Paradeplatz» soll die UBS bereits einen Börsengang vorbereiten und bezieht sich dabei auf eine Quelle. 

Die UBS verwies auf die Aussagen ihres Vizepräsidenten Lukas Gähwiler an der Generalversammlung von vergangener Woche. Dieser betonte damals, dass zunächst die Übernahme zum Abschluss gebracht werden müsse, bevor strategische Entscheide zum Schweiz-Geschäft getroffen würden. Es seien dabei grundsätzlich «alle Optionen auf dem Tisch». Im Klartext: Einen Entscheid dazu gibt es noch nicht.

(Bloomberg, ali, rop)