Michael Horf hat die Geschäftsleiterfunktion sowie alle Aufgaben und Befugnisse eines Vorstandssprechers übernommen, wie es am Montag in einer Mitteilung der Volksbank Düsseldorf Neuss hiess. Jessica Jüntgen hat ihr Vorstandsmandat niedergelegt. Vorstandschef Rainer Mellis war bereits vor wenigen Tagen zurückgetreten. «In Anbetracht eines internationalen Betrugsfalles, bei dem die Volksbank instrumentalisiert wurde, wollen der Aufsichtsrat und Jessica Jüntgen so einvernehmlich sicherstellen, dass eine weitere Aufklärung vorbehaltlos, transparent und ohne Ansehen von Personen erfolgen kann», heisst es in einer Mitteilung.
Forderung von 100 Millionen Euro
Die Bank hatte im Oktober mitgeteilt, dass sie durch «betrügerische Machenschaften» in Mitleidenschaft gezogen worden sei und sich mit einer Forderung von 100 Millionen Euro konfrontiert sehe. Für die Abschirmung des Risikos hat die Bank nach eigenen Angaben Rückstellungen gebildet und Garantien von der Sicherungseinrichtung des genossenschaftlichen Bankensktors erhalten. Über die Einrichtung versprechen die angeschlossenen Institute, sich im Krisenfall gegenseitig zu helfen.
Parallel zu den Massnahmen der Bafin führt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken bereits auf eigene Initiative eine Sonderprüfung durch, «um die Vorkehrungen der Volksbank Düsseldorf Neuss auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen», hiess es am Montag.
Kein Einzelfall
Es ist bereits der dritte Fall in kurzer Zeit, bei dem die Sicherungseinrichtung einspringen musste. Die Volksbank Dortmund-Nordwest war wegen Immobilienfonds in Schieflage geraten, und bei der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden hatte sich ein Wertberichtungsbedarf von 280 Millionen Euro bei Krediten, Immobilien und Beteiligungen aufgetan. (Bloomberg/hzb/pg)