Sie kündigte am Mittwoch umfangreiche ausserplanmässige Anleihenkäufe an. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsbonds war zuvor um 0,02 Prozentpunkte auf 0,970 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit Mai 2023 gestiegen. Nach der Mitteilung änderte sich das Bild: Die Verzinsung ging auf 0,960 Prozent zurück. Die Rendite der fünfjährigen Staatsbonds hatte zuvor auf 0,480 Prozent zugenommen - das höchste Niveau seit 2011.

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Langsamer Ausstieg aus ultralockerer Geldpolitik

Japans Währungshüter hatten am Dienstag auf ihrer Zinssitzung einen weiteren Minischritt in Richtung Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik beschlossen. Zwar werden die Zielmarken von minus 0,1 Prozent für die kurzfristigen Zinsen und von null Prozent für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen beibehalten. Aber die Obergrenze von 1,00 Prozent für die Rendite der 10-jährigen-Staatsbonds soll künftig nur noch Referenzpunkt sein und nicht mehr als eine starre Obergrenze gelten.

Das bedeutet im Kern, dass die Bank of Japan der Rendite nun mehr Aufwärtsspielraum lässt. Sie strich zudem die Zusage, dieses Limit nötigenfalls mit unbegrenzten Anleihekäufen zu schützen. Damit zollte sie den aktuellen Börsenströmungen Rechnung. Denn die Staatsanleiherenditen waren zuletzt weltweit gestiegen. Dazu kommt ein anhaltender Inflationsdruck in Japan.

Nach Einschätzung des Anleihe-Experten Keisuke Tsuruta von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities hat der Notenbankbeschluss vom Dienstag dazu beigetragen, «dass es eine spürbare Vorsicht am Markt gibt, dass wir uns in Richtung einer Normalisierung der Geldpolitik bewegen.» Für Tsuruta deutet das in Richtung Beendigung der Negativzinspolitik, was er frühestens Anfang nächsten Jahres erwartet.

Aus Sicht des Währungsstrategen James Malcolm von der UBS ist der geldpolitische Kurs der Zinskurvenkontrolle, den die Notenbank seit 2016 verfolgt, mit dem jüngsten Beschluss praktisch gestorben. Er werde zwar noch bis zum Ende der Negativzinspolitik weiter betrieben. Danach könne die Notenbank ihn ersetzen, etwa durch ein Mindestziel für Anleihenkäufe, um Renditeausschlägen entgegenzuwirken. (Reuters/hzb/pg)