Das hat Matthias Diessl, der neue Sparkassenpräsident des Bundeslandes, in einem Bloomberg-Interview erklärt. Bei der Suche nach Mitarbeitern setzen die Institute zunehmend unter anderem auch auf Quereinsteiger.
«Wir stehen vor grossen Herausforderungen. Zum einen gibt es ohnehin den Fachkräftemangel, zum anderen den demografischen Wandel», sagte Diessl. Die 10.000 Kollegen entsprächen rund einem Drittel der Belegschaften. «Allein schon diese Lücke zu füllen, dürfte nicht einfach werden.»
Die Aussagen von Diessl decken sich mit Bemerkungen von DekaBank-Chef Georg Stocker. Dieser hatte Anfang Juli ebenfalls gewarnt, dass 30% der Beschäftigten seines Hauses bald in Rente gehen würden. Wer nicht aufpasse, dem gehen Stocker zufolge «demnächst die Mitarbeiter aus.»
Dass Finanzdienstleister händeringend nach Mitarbeitern suchen, lässt sich auch am Stellenmarkt ablesen. Die Zahl der von Banken und Fintechs in Deutschland öffentlich ausgeschriebenen Jobs belief sich allein im zweiten Quartal auf 38.862, ein Plus von fast 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, zeigt eine Erhebung des Personalmarktspezialisten Index Gruppe.
«Auf Grund des Mangels an Fachkräften legen die bayerischen Sparkassen ihre Suche nach Mitarbeitern heute breiter an», erklärte Diessl. So würden etwa in der Sparkassenakademie Bayern zunehmend Menschen aus ganz anderen Berufsfeldern zu Sparkassenkaufleuten ausgebildet. «In diesem Jahr sind es schon jetzt 248 solcher Quereinsteiger — verglichen mit 20 Personen, die das vor zehn Jahren gemacht haben.»
Die Suche nach neuen Mitarbeitern folgt auf eine Phase, in der die Belegschaften vieler Kreditinstitute überwiegend verkleinert wurden. Hatten die bayerischen Sparkassen zu Ende 2013 noch rund 45.000 Beschäftigte, so waren es Ende 2023 nur noch knapp 34.000. Dahinter stand eine Vielzahl von Gründen, etwa Fusionen und die Digitalisierung von Prozessen.
«Im Prinzip ist der Tiefpunkt bei der Mitarbeiterzahl jetzt erreicht. Einen weiteren Stellenabbau wird es kaum geben. Tendenziell wird es eher wieder ein bisschen nach oben gehen bei den bayerischen Sparkassen», sagte Diessl. Im vergangenen Jahr seien bereits bei einem Drittel davon die Mitarbeiterzahlen wieder angestiegen.
Dort, wo sich der Bedarf an Mitarbeitern nicht völlig decken lässt, können Zusammenschlüsse von Instituten eine Antwort sein. «Wir sehen auch Fusionen von Sparkassen, bei denen der Fachkräftemangel eine Rolle spielt», bestätigte Diessl. Ein Beispiel dafür seien jüngst die Sparkasse Schwaben-Bodensee und die Sparkasse Günzburg-Krumbach gewesen. (bloomberg/hzb/ps)
