Während des sechswöchigen Prozesses wurde die Deutsche Bank AG als das grösste Opfer von Donald Trumps angeblicher Aufblähung seines Nettovermögens dargestellt. Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James behauptet, Trump habe die Bank dazu gebracht, ihm bei Krediten in Höhe von Hunderten von Millionen Dollar bessere Konditionen einzuräumen, als er verdient hätte.

Ab heute wird der ehemalige Präsident versuchen, das Blatt zu wenden. Die Deutsche Bank hat Trump geliebt, wollen seine Anwälte zeigen. Um das zu untermauern, werden sie Beweise dafür vorlegen, dass die Bank von ihm schwärmte, als sie seine Projekte in Miami, Chicago und Washington finanzierte. Dazu gehören ein Besuch des damaligen Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain im New Yorker Trump Tower im Jahr 2013 und eine Einladung an Ivanka Trump, in einem internen Werbevideo der Deutschen Bank aufzutreten.

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Schuldig des Betrugs

Es ist nicht klar, ob der Verteidigungsfall, den die Trump-Anwälte Christopher Kise und Alina Habba am Montag beginnen wollen, aus juristischer Sicht einen Unterschied machen wird. Der Richter in dem Verfahren ohne Jury hat Trump bereits des Betrugs für schuldig befunden. Darüber hinaus vertritt James den Standpunkt, dass die offensichtlich kuschelige Beziehung der Deutschen Bank zu Trump und zur Trump Organization zum damaligen Zeitpunkt irrelevant ist und die Bank ein Opfer sein kann, auch wenn sie kein Geld verloren hat.

Aber Beweise dafür, dass sein angebliches Opfer «extrem glücklich» und «begeistert» von ihm war, wie der ehemalige Präsident Anfang des Monats während eines turbulenten Tages im Zeugenstand aussagte, würden seine öffentliche Darstellung untermauern, dass er im Rahmen einer politisch motivierten «Hexenjagd» ungerecht behandelt wird.

Trumps Anwälte haben mehrere derzeitige und ehemalige Banker der Deutschen Bank auf ihre Zeugenliste gesetzt, darunter Rosemary Vrablic. Als leitende Angestellte in der Vermögensverwaltungseinheit der Deutschen Bank war Vrablic diejenige Bankangestellte, die die engsten Kundenbeziehungen zu Trump und seiner Familie unterhielt.

Deutsche Bank erpicht auf Geschäfte mit Trump?

Die Verteidigung wird wahrscheinlich versuchen, von Vrablic und anderen Zeugen der Deutschen Bank Aussagen zu erhalten, die zeigen, wie sehr der Kreditgeber darauf erpicht war, mit Trump Geschäfte zu machen, dass sie mit ihm Geld verdienten und dass sie wussten, dass sie seine Finanzberichte mit Vorsicht geniessen mussten.

Trump hat diese Behauptungen jahrelang wie ein Mantra wiederholt und tat dies auch während seiner Aussage am 6. November. Er sagte, er habe die Kredite der Deutschen Bank für den Trump-Tower in Chicago und den Doral-Golfplatz in Florida vollständig und vorzeitig zurückgezahlt. Kise sagte in seiner Eröffnungsrede, dass die Deutsche Bank und andere Kreditgeber von Trump «weit über 100 Millionen Dollar an Zinsen» für Kredite an ihn gezahlt hätten. «Es gab keine verspäteten Zahlungen. Es gab keine verpassten Zahlungen.» (Bloomberg/hzb/pg)