Der Widerstand der Zentralbankgouverneure und Finanzminister, die zur Frühjahrstagung des IWF und der Weltbank zusammenkamen, zeigt, wie die boomende US-Wirtschaft - die sich in hohen Zinsen und einem starken Dollar manifestiert - auf die ganze Welt einwirkt, indem sie andere Währungen zu einer Abwertung zwingt und Pläne zur Senkung der Kreditkosten erschwert.

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Kurz vor der Ankunft in der US-Hauptstadt warnte der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell am Dienstag, dass sich die seit langem erwarteten Zinssenkungen aufgrund der enttäuschend hohen Inflationswerte in den USA noch weiter verzögern werden. Dies gab den Ton für das Treffen vor und löste einen weltweiten Ausverkauf von Staatsanleihen aus, der die Renditen auf den höchsten Stand seit Monaten trieb und eine Reihe von Währungen unter Druck setzte, darunter den Yen, der gegenüber dem Dollar den tiefsten Stand seit 1990 erreichte. Die japanischen und südkoreanischen Behörden bemühten sich, ihre Währungen aufzupäppeln, Indonesien forderte staatliche Unternehmen auf, keine grösseren Dollarkäufe zu tätigen, und Malaysia gab eine Interventionswarnung heraus.

«Natürlich ist das besorgniserregend», resümierte die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, mit Blick auf die Aufwertung des Dollars. «Alle Augen sind auf die USA gerichtet», und viele Delegationen in Washington fragen sich, wie lange die Fed noch festsitzt, bevor sie die Zinsen senkt.

Nur «leicht überhitzt»?

Neue Prognosen des IWF zeigen, wie sehr die USA ein Ausreisser sind. Der Fonds erhöhte seine Wachstumsprognose für die USA von 2,1 % im Januar auf 2,7 % im Jahr 2024 - das ist mehr als das Doppelte des Tempos der anderen Länder der Gruppe der Sieben. Das stützt zwar das globale Wachstum, bedeutet aber auch, dass die USA «leicht überhitzt» sind, sagte Georgieva - zum Teil dank des fiskalischen Kurses Washingtons, dessen Haushaltslücke sich auf 7 % des BIP zubewegt.

Ihr Kollege, der Chefökonom des IWF, Pierre-Olivier Gourinchas, sagte Anfang der Woche, dass die US-Haushaltspolitik «längerfristige Risiken für die fiskalische und finanzielle Stabilität der Weltwirtschaft» schaffe. (Bloomberg/hzb/pg)