Die neue UBS sehe aktuell einen weltweiten Stellenabbau in der neuen zusammengelegten Bank von 20 und 30 Prozent vor. Das vermeldet die «Sonntagszeitung» mit Bezug auf einen ungenannten hohen UBS-Manager. 

Ausgehend von rund 120'000 Vollzeitstellen, welche UBS und Credit Suisse (CS) bisher beschäftigen, wären dies weltweit 25'000 bis 36'000 Stellen. In der Schweiz wären danach bis zu 11'000 Stellen betroffen. Damit sind mehr Entlassungen zu befürchten, als das bereits vor der Fusion angekündigte Sparprogramm der CS vorgesehen hatte. 

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Die Wut der Aktionärinnen und Aktionäre

An der Generalversammlung der Credit Suisse, die am nächsten Dienstag, dem 3. April im Zürcher Hallenstadion stattfindet, dürften die Verantwortlichen der Bank einem heftigen Sturm an Kritik ausgesetzt sein – und dies nicht nur durch Kleinaktionäre. Zum Ende der Bank und der Übernahme durch die UBS haben sie ohnehin nichts mehr zu sagen.

Der norwegische Staatsfonds wird gegen die Wiederwahl mehrerer Mitglieder des Verwaltungsrats stimmen, darunter auch der Vorsitzende Axel Lehmann, wie er auf seiner Website mitteilte. Der norwegische Fonds hatte seine Beteiligung an der Credit Suisse auf etwa 1 % reduziert, wie ein Sprecher im März gegenüber Bloomberg News erklärte.

Die anderen Verwaltungsräte, gegen die «Norges Bank Investment Management» stimmen wird, sind Iris Bohnet, Christian Gellerstad, Shan Li, Seraina Macia, Richard Meddings und Ana Pessoa. 

Die Aktionäre sollten das Recht haben, Änderungen im Vorstand zu verlangen, wenn dieser nicht in ihrem besten Interesse handelt, erklärte der norwegische Fonds gegenüber der «Financial Times». «Wir werden eine unbefriedigende finanzielle und strategische Leistung, fehlgeleitete Risikobereitschaft, eine inakzeptable Behandlung von Interessengruppen oder unerwünschte ökologische oder soziale Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit in Betracht ziehen.» ergänzte der Fonds laut dem Bericht.

Interessenkonflikte und mangelnde Aufsicht

Das britische Finanzblatt berichtet, dass auch weitere weltweit einflussreiche Stimmrechtsberater grosser Fonds (Proxy Advisors) gegen Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte stimmen werden. Glass Lewis empfiehlt, sich gegen Axel Lehmann auszusprechen, weil dieser nicht ausreichend über die Interessenkonflikte beim ursprünglich geplanten Verkauf eines Grossteils der Investmentbank an den Amerikaner und Ex-Verwaltungsrat Michael Klein informiert habe. 

Ein weiterer Interessenkonflikt betreffe die Verwaltungsrätin Blythe Masters, die gleichzeitig Beraterin von Apollo Global Management war, als die Credit Suisse mit dieser Asset Management-Firma über den Verkauf ihres Geschäfts mit verbrieften Produkten verhandelt hat. Gegen Verwaltungsratsmitglied Mirko Bianchi wendet sich Glass Lewis. Die Mängel  der internen Kontrolle der Bank zu beheben, hätten zur Aufgabe von Bianchi als Vorsitzender des Audit-Komitees der Bank gehört.  

Da das Schicksal der Credit Suisse eh besiegelt ist, haben die Ablehnungen der Verwaltungsräte kaum Folgen für deren Zukunft bei der Grossbank. Solche Vorstösse haben aber zum einen grosse Symbolkraft und wenn sie angenommen werden, entspricht das einem massiven öffentlichen Misstrauensbekunden. Eine Entlastung der Verwaltungsräte ist überdies schon gar nicht mehr auf der Traktandenliste.

(SDA/Bloomberg/Reuters/mdm)