Er bezeichnet sich nicht als den typischen «Krypto-Guy», wie man ihn sich landläufig so vorstellt. Andrej Majcen hat zwar auch schon während seiner Zeit an der Universität erstmals Bekanntschaft mit der Kryptowährung Bitcoin gemacht, aber trotz allen Verlockungen und Reizen der neuen digitalen Welt sein klassisches Studium in Finance mit dem Master an der HSG St. Gallen abgeschlossen. «Ich war ein eher schlechter Student, was die Anwesenheiten anging, aber die Noten waren gut, und das hat am Ende gereicht», sagt er heute und lacht.

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Vereinfachter Zugang zu digitalen Assets

Denn anwesend war er unter der Woche hauptsächlich in Zug, wo er mit seinem Kommilitonen Fabian Hediger für den Softwareentwickler Niklas Nikolajsen arbeitete und die Welt des Bitcoin für sich entdeckte. Und weil sie beide so fasziniert waren, stiegen sie auch voll ein. Nikolajsen machte sie zu den beiden Co-Gründern seines Unternehmens Bitcoin Suisse. «Als ich verstanden hatte, welche Bedeutung Bitcoin als digitales und dezentrales Asset hat und meinen ersten Kauf tätigen wollte, merkte ich, wie kompliziert das ist – damals noch», erinnert sich Majcen. Diesem Problem nahmen sich die drei Gründer zu jener Zeit an, mit dem Ziel, den Zugang in die Welt der digitalen Assets zu vereinfachen.

Das waren die Anfänge – heute hält Bitcoin Suisse mehr als 5 Milliarden Franken an Kundengeldern in digitalen Assets, beschäftigt mehr als 200 Mitarbeitende, und Andrej Majcen leitet als Group-CEO die Geschäfte sowie die Expansion des Unternehmens in den Nahen Osten. Die Tage sind lang, aber das ist sich Majcen gewohnt, denn er hat sich schon im Alter von 14 Jahren mit Jobs und Ferienarbeit die ersten finanziellen Freiheiten erarbeitet. Die Tage sind für den heutigen CEO seit damals nicht kürzer geworden, und die Verantwortung ist gestiegen. Ebenso wie die Herausforderungen des Marktes. «War meine anfängliche Faszination für Bitcoin nach einer Weile verschwunden – damals fand ich andere Entwicklungen im Kryptobereich spannender als Bitcoin –, ist sie heute umso stärker zurückgekehrt», erklärt Majcen.

Bitcoin als sicherer Wertspeicher

Er ist überzeugt, dass sich Bitcoin als sicherer, dezentraler und digitaler Wertspeicher etabliert hat und aus dieser Perspektive mehr Value bietet als andere Kryptowährungen. Was nicht heisst, dass er nicht auch in andere digitale Assets investiert: «Ich halte Tokens von verschiedenen interessanten Protokollen, bin mir aber auch bewusst, dass viele dieser Protokolle kompetitiv miteinander sind und nicht alle überleben werden», sagt Majcen.

Als Group-CEO und Kryptoexperte ist er sich der Risiken im Mark bewusst. Angesprochen auf die Gefahr für Bitcoin, die von Entwicklungen im Bereich Quantencomputing ausgehen, ist Majcen gelassen – Kryptowährungen haben die Möglichkeit, sich schnell weiterzuentwickeln, und sind durch die gegebene Dezentralität äusserst adaptiv. Im Fall von Bitcoin würde dies über eine Hard Fork geschehen. Mehr Sorgen um die Sicherheit würde er sich bei traditionellen Systemen machen, die klassische Hardware nutzen, da diese weniger schnell anpassbar sind. «Aber auch hier könnte die Blockchain-Technologie entgegenwirken und beispielsweise in Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) neue Sicherheitsstandards setzen», ist Majcen überzeugt. Das sind alles Themen, mit denen sich in der digitalen Welt bereits unzählige Protokolle befassen und deren Token an den digitalen Börsen gehandelt werden.

Steckbrief Andrej Majcen:

Funktion: Group CEO

Jahrgang: 1990

Ausbildung: Bachelor in Betriebswirtschaftslehre, Master in Accounting and Finance, Universität St. Gallen (HSG). Höchster Bildungsabschluss: Master

Karriere: Co-Founder von Bitcoin Suisse (2013), verschiedene Führungsrollen in Operations und Client Management, Head Global Expansion and Strategic Clients ab 2023, Group CEO seit Januar 2024

Unternehmen: Seit über einem Jahrzehnt bietet Bitcoin Suisse als Schweizer Pionier und bewährtes Gateway zu Kryptoinvestitionen umfassende, institutionelle Kryptodienstleistungen an der Spitze technischer Innovation.

Persönliches Motto: «Innovation denken, Zukunft formen.»

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