Mit dem nahenden Black Friday und der Weihnachtseinkaufssaison bereiten sich Zahlungsdienstleister, Händler und FinTechs auf einen Anstieg der Transaktionen vor. Damit verbunden ist aber auch eine parallele Zunahme betrügerischer Aktivitäten. Jüngsten Studien öffentlicher und privater Einrichtungen zufolge nutzen Cyberkriminelle zunehmend KI-basierte Techniken, die es ihnen ermöglichen, in grösserem Massstab und auf raffiniertere Weise zu operieren.
Zeiten mit grossen Transaktionen wie der «Black Friday» oder das Weihnachtsgeschäft sind durch einen Anstieg der Zahl der Transaktionen und damit der betrügerischen Aktivitäten gekennzeichnet. Die Risiken erstrecken sich auf das gesamte Finanzökosystem, von traditionellen Banken bis hin zu BNPL-Diensten (Buy-now-pay-later) und E-Commerce-Plattformen.
Anstieg des KI-gesteuerten Zahlungsbetrugs
Die EZB und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde berichteten im August 2024 gemeinsam, dass sich der Gesamtwert der betrügerischen Aktivitäten im Europäischen Wirtschaftsraum im Jahr 2022 auf 4,3 Mrd. und im ersten Halbjahr 2023 auf 2 Mrd. Euro belief, wobei der Grossteil der Betrugsfälle auf Kartenzahlungen entfiel. Weltweit kostet der Betrug im Zahlungsverkehr die Händler weltweit 38 Mrd. Dollar. Dieser Betrag wird gemäss Analysten bis 2028 auf 91 Mrd. Dollar steigen.
Laut dem Signicat-Bericht «The Battle Against AI-Driven Identity Fraud» haben die Betrugsversuche in den letzten drei Jahren um 80 % zugenommen, die Versuche von Identitätsbetrug um 74 %. Die Kontoübernahme hat sich zur häufigsten Betrugsart entwickelt, die sowohl B2C- als auch B2B-Unternehmen betrifft.
Der Bericht «Top Three Emerging Technologies in Merchant Fraud Prevention» von Juniper Research identifiziert Kontoübernahme als eine der beiden häufigsten Betrugsarten im Einzelhandel, bei der sich Betrüger durch kompromittierte Zugangsdaten, Phishing oder Social Engineering unberechtigten Zugang zu Kundenkonten verschaffen.
Die Auswirkungen auf Verbraucher und Unternehmen
Da KI-basierte Taktiken wie synthetische Identitäten, Deepfakes und Phishing-Schemata es Betrügern ermöglichen, in grösserem Massstab zu operieren, ist zu erwarten, dass diese Betrugsmethoden an Tagen mit hohem Aufkommen wie dem Black Friday zunehmen werden.
Sowohl Verbraucher als auch Unternehmen erleiden durch Betrug finanzielle Verluste und Reputationsschäden. Für die Verbraucher können nicht autorisierte Transaktionen, gestohlene Kreditkartendaten und Identitätsdiebstahl erhebliche finanzielle Verluste verursachen und das Vertrauen in digitale Zahlungssysteme untergraben. Der Zeit- und Arbeitsaufwand, der zur Behebung von Betrugsfällen erforderlich ist, kann die Frustration der Kunden weiter erhöhen.
Für Unternehmen, insbesondere für Anbieter von BNPL-Dienstleistungen und FinTech-Unternehmen, sind die Risiken noch grösser. Betrugsvorfälle führen nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern schädigen auch den Ruf und die Beziehungen jener Anbieter. Da die Einkaufssaison näher rückt, müssen Unternehmen ihre Abwehrmassnahmen verstärken, um öffentlichkeitswirksame Vorfälle zu vermeiden, die langanhaltende Schäden verursachen könnten.
Laut Juniper Research sind Marktplatzplattformen aufgrund der grossen Mengen an sensiblen Daten, die sie speichern, besonders anfällig.
Wie Technologie den KI-gesteuerten Betrug bekämpft
Da die Betrugsmethoden immer komplexer werden, setzen viele Finanzinstitute auf KI-gesteuerte Betrugserkennungsplattformen, um ihre Sicherheitsinfrastruktur zu verbessern. Darüber hinaus spielen Technologien wie Echtzeit-Verhaltensanalyse, Geräteprofilierung und biometrische Authentifizierung eine entscheidende Rolle bei der Minderung von Betrugsrisiken. Insbesondere E-Commerce-Plattformen wird empfohlen, mehrstufige KI-Prüfungen einzuführen, um ungewöhnliche Kontoaktivitäten frühzeitig zu erkennen und die Legitimität neuer Konten zu überprüfen.
Da KI-gesteuerter Betrug weiter zunimmt, insbesondere bei Ereignissen mit hohen Transaktionszahlen wie dem Black Friday, ist der Einsatz dieser fortschrittlichen Technologien unerlässlich, um die Integrität digitaler Transaktionen zu gewährleisten und sowohl Verbraucher als auch Unternehmen vor neuen Bedrohungen zu schützen, hält Signicat abschliessend fest. (pd/hzb/pg)