«Wir werden die Geldpolitik definitiv nicht direkt als Reaktion auf Wechselkursbewegungen ändern», sagte Ueda am Mittwoch im japanischen Parlament. Der Chef der Bank of Japan (BoJ) war gefragt worden, ob Kursbewegungen des Yen Auswirkungen auf die Entscheidung über den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung haben könnten.
Der schwache Yen könne die Importpreise in die Höhe treiben, sagte Ueda. Aber das allein werde keine Zinserhöhung auslösen. Entscheidend sei, ob sich ein solcher Aufwärtsdruck auf die Inflation und auf das Lohnwachstum auswirken würde. «Wenn das Risiko besteht, dass Löhne und Inflation stärker als erwartet steigen könnten und die Trendinflation über zwei Prozent hieven, dann müssten wir möglicherweise erwägen, die Geldpolitik zu ändern.» Ueda zufolge ist die Trendinflation ein Mass für die Inflationsentwicklung, bei der Effekte von Einmalfaktoren ausgeschlossen werden.
Trotz des Ausstiegs der BoJ aus ihrer jahrelangen ultralockeren Politik lag der Yen zuletzt im Abwärtstrend. Denn Händler gingen davon aus, dass die nächste Zinserhöhung noch einige Zeit auf sich warten lassen wird. Am Mittwoch notierte die Landeswährung zum Dollar zeitweise bei 151,80 Yen. Das im vergangenen Monat markierte 34-Jahrestief bei 151,975 Yen lag damit nicht mehr weit entfernt.
Japans Notenbank hatte im März erstmals seit 17 Jahren den Leitzins erhöht. Sie verabschiedete sich damit zugleich von ihrer seit 2016 verfolgten Strategie, eine Art Strafgebühr von 0,1 Prozent auf Überschussreserven zu erheben, die Banken bei ihr parken. Sie legte den Tagesgeldsatz als neuen Leitzins fest, der in einer Spanne von 0 bis 0,1 Prozent gehalten werden soll. Der nächste Zinsentscheid steht am 26. April an. Dann will sie auch ihre aktualisierten Wachstums- und Inflationsprognosen veröffentlichen. Investoren erhoffen sich davon Hinweise, wie schnell die Notenbank die Zinsen nach oben setzen könnte. (reuters/hzb/ps)